Vor zehn Jahren zogen die ersten Esel und Schafe ein

Sie setzten vor zehn Jahren die Idee vom Therapiezoo um: Jürgen Schulz und Alexandra Diezemann. | Foto: BW
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Niederschönhausen. Der Therapiezoo auf dem Gelände des Kinderhospizes Sonnenhof ist inzwischen eine kleine Attraktion in Niederschönhausen. Dieser Tage kann er seinen zehnten Geburtstag feiern.

Der kleine Zoo befindet sich am Rande des Gartens in der Wilhelm-Wolff-Straße 38. Dort lassen es sich die beiden Esel Jule und Lillifee gutgehen. Besonders gern naschen sie Möhren, und sie lieben es, Streicheleinheiten zu bekommen. Die beiden Schafe Luna und Sternchen sind zu dieser Jahreszeit immer etwas schüchtern. Aber wenn Sonnenhof-Chef Jürgen Schulz anfängt zu sprechen, kommen auch sie rasch auf ihn zugelaufen. Die Idee für den Therapiezoo hatte Jürgen Schulz, als er den Sonnenhof konzipierte. Nicht nur, dass er selbst ein Tierfreund ist, er wusste auch um die therapeutische Wirkung, die Tiere auf kranke Kinder haben. Und Tiere ziehen vielleicht auch Kinder aus der Nachbarschaft an. So kann dann gleich auch die Isolation der unheilbar kranken Kinder aus dem Sonnenhof mithilfe der Nachbarskinder durchbrochen werden. Er sollte recht behalten. Doch bis der Streichelzoo vor zehn Jahren eröffnen konnte, waren einige Hürden zu nehmen. Mit wem setzt man beispielsweise ein solches Projekt um? Gevatter Zufall kam zu Hilfe. "Mit der Idee von Jürgen Schulz im Kopf machte ich mich seinerzeit auf den Weg nach Hause", erinnert sich Frauke Frodl, die Pressesprecherin von Sonnenhof und Björn-Schulz-Stiftung. "Am S-Bahnhof Schönhauser Allee sah ich beim Umsteigen zufällig einen Stand des Vereins Mensch-Tier-Umwelt. Ich kam mit dessen Pressesprecherin Alexandra Diezemann ins Gespräch. Mir imponierte das Engagement des Vereins. Auch die Vereinsabkürzung M.U.T. passte zu uns. Denn auch im Sonnenhof wollen wir Mut machen." So vereinbarten die beiden Frauen ein Gespräch. M.U.T. entschied sich schließlich, den Therapiezoo aufzubauen und zu betreuen.

Alexandra Diezemann gesteht, dass der Aufbau der Anlage eine größere Herausforderung war als gedacht. "Vor allem der Untergrund machte uns zu schaffen. Wir mussten überlegen, wie wir ihn anlegen, damit er einen Offenstall trägt und auch sonst sicher für die Tiere ist." Aber alles ging gut, sodass der Streichelzoo vor zehn Jahren eingeweiht werden konnte.

Seitdem kümmert sich M.U.T. um die Tiere. Die Mitarbeiter füttern sie, organisieren die tierärztliche Versorgung und sind auch sonst immer zur Stelle, wenn es Fragen oder Probleme geben sollte. Zunächst zog das Eselpärchen Lotti und Darwin ein. "Beide haben wir jetzt in den Ruhestand geschickt. Auf einem Hof in Mecklenburg-Vorpommern genießen sie jetzt ihren Lebensabend", so Alexandra Diezemann. Als Nachfolger leben inzwischen die beiden jungen Esel Jule in Lillifee auf dem Sonnenhof. Von Anfang an auf dem Sonnenhof zu Hause sind die Schafe Darwin und Sternchen. Die Ziegen Billi und Elli genießen inzwischen auch ihren Ruhestand auf einem Bauernhof. Möglicherweise wird es bald neue Ziegen im Streichelzoo geben.

Ebenso wichtig wie die größeren Tiere sind die Kaninchen. Sie leben in einem separaten Gehege. Mit ihrem weichen Fell haben sie eine ganz besondere Ausstrahlung auf kranke Kinder. Neben den Kindern, die auf dem Sonnenhof leben, kommen auch immer wieder Kinder aus der Nachbarschaft zum Streichelzoo. "Manche direkt nach der Schule. Die Tiere gehören schon fast zu ihrem Alltag", freut sich Alexandra Diezemann.

Weitere Informationen zum Therapiezoo sowie zum Verein M.U.T. gibt es bei Alexandra Diezemann unter 24 53 51 81 oder auf www.mut-ev.org.
Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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