An den Fakten vorbei: BVV-Fraktionen üben sich im populistischen Schlagabtausch

Geht nach den Fakten: Stadträtin Birgit Monteiro (SPD) erläutert ein Bebauungsplanverfahren. Foto: Wrobel | Foto: Wrobel
3Bilder
  • Geht nach den Fakten: Stadträtin Birgit Monteiro (SPD) erläutert ein Bebauungsplanverfahren. Foto: Wrobel
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Lichtenberg. Aus der Auseinandersetzung um die Bebauung von Innenhöfen ist ein Grundsatzstreit entbrannt: Reicht die Aufstellung von Bebauungsplanverfahren? Das wird von der Lokalpolitik diskutiert.

Noch immer protestieren viele Anwohner gegen das von der Wohnungsbaugesellschaft Howoge geplante Wohnungsbauvorhaben in der Ilsestraße 18-78. Im Innenhof der Siedlung sollen acht Stadtvillen und vier Wohnzeilen entstehen. „Das Bauvorhaben wäre eigentlich sofort genehmigungsfähig gewesen, hätten wir kein Bebauungsplanverfahren angeschoben“, erklärte die Stadträtin für Stadtentwicklung Birgit Monteiro (SPD). Sie reagierte damit auf den Vorwurf des Fraktionschefs der Linken, Norman Wolf, das Bezirksamt hätte seiner Ankündigung nicht entsprochen – nämlich, diesen Innenhof vor der Bebauung zu schützen.

Um den Fall entbrannte während der Bezirksverordnetenversammlung am 16. März ein Grundsatzstreit: Fraktionsübergreifend versicherten die Parteien, dass Innenhöfe schützenswert seien. Uneins schienen sie sich aber darüber zu sein, ob ein Bebauungsplanverfahren der richtige Weg sei. Das muss verwundern: Es gibt auf Bezirksebene kein besseres Verfahren, um auf ein Bauvorhaben demokratisch einzuwirken. Denn nur hier hat das letzte Wort die Politik – also die Bezirksverordnetenversammlung selbst. Dort zeichnet sich schon jetzt ein Konsens ab.

Und so probierten sich die Fraktionen in einem populistischen Schlagabtausch aus und diskutierten an den Fakten vorbei – wohl um sich als Anwälte der protestierenden Bürger zu positionieren. Norman Wolf von der Linken attackierte die Stadtentwicklungs-Stadträtin der Sozialdemokraten: Wenn Bürgermeinungen im Fall der Ilsestraße vom Bezirksamt nicht wahrgenommen würden, „ist das vorsätzlich.“ Der SPD-Bezirksverordnete Henning Fahrenberg wiederholte daraufhin, was bereits Monteiro zu verdeutlichen versuchte: „Erst mit Bebauungsplanverfahren können die Bürger ihre Bedenken überhaupt formal einbringen.“ Indes korrigierte niemand den AfD-Fraktionschef Dietmar Drewes, der behauptete: Bei dem Bauvorhaben in der Ilsestraße handelte es sich um einen Bau, der zu 75 Prozent aus Eigentumswohnungen bestehen würde. Das ist nicht der Fall: Generell baut die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Howoge ausschließlich Mietwohnungen, wie deren Sprecherin auf Nachfrage der Berliner Woche mitteilt. KW

Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 860× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 839× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 539× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.039× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.923× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.