Wo der Schuh drückt: Der Abgeordnete Ole Kreins (SPD) über seine Arbeit im Bürgerbüro
Lichtenberg. Mehr Bürgernähe: Um diesem Ziel näherzukommen, haben viele Abgeordnete eigene Büros in ihren Wahlkreis-Kiezen eingerichtet. Der Lichtenberger Ole Kreins (SPD) bilanziert die bisherige Arbeit.
Der 36-jährige wurde per Direktmandat ins Abgeordnetenhaus gewählt. Dort vertritt er die Bürger aus Friedrichsfelde, Rummelsburg, dem Weitlingkiez, der Victoriastadt und dem Gensinger Viertel. Er ist verkehrspolitischer Experte seiner Fraktion und Vorsitzender der Lichtenberger SPD.
Im September 2014 verlegte Ole Kreins sein damaliges Büro von der Margaretenstraße in größere Räume in der Heinrichstraße 1. Schon bei der Eröffnung hatte er einen Vorgeschmack auf seine künftige Arbeit bekommen: Eine 89-jährige Frau bekundete in einem persönlichen Gespräch ihren Unmut über hohe Bordsteinkanten und löchrige Gehwegpflaster. Tatsächlich gehe es oft um Unfallschwerpunkte, Straßenschäden, schlechte Fuß- und Radwege, sagt Kreins. Viele seien auch mit BVG oder S-Bahn unzufrieden und wünschten sich barrierefreie Zugänge zu Bahnhöfen und öffentlichen Gebäuden.
"Häufig wissen die Bürger nicht, wie sie schnell an die richtigen Informationen kommen können." Viele wollten zum Beispiel mehr über Sanierungs- und Baumaßnahmen erfahren, kennen aber den richtigen Ansprechpartner nicht – etwa, wenn Allee-Bäume zurückgeschnitten werden sollen oder die Grünanlagen ungepflegt sind.
Auch Probleme mit Behörden und Ämtern werden an Ole Kreins herangetragen. Keine Seltenheit sind zum Beispiel Eltern, die Widerspruch einlegen wollen, wenn die Schulbehörde den Schulwunsch für ihr Kind abgelehnt hat. "Viele Probleme lassen sich sehr schnell lösen, andere benötigen mehr Recherchearbeit", weiß Kreins. Von den 250 Bürgeranliegen, mit denen er sich bisher beschäftigt hat, habe er lediglich 29 Anliegen nicht abschließend klären können.
Dass seit rund einem Jahr vielerorts solche Büros in den Stadtteilen eröffnen, liegt an einem Beschluss des Berliner Abgeordnetenhauses. Im Dezember 2013 verzichteten die Abgeordneten auf eine Erhöhung ihrer Diäten, beschlossen aber, in mehr Bürgernähe zu investieren: Rund 1000 Euro im Monat bekommen Abgeordnete zusätzlich im Monat, wenn sie ein Büro außerhalb des Preußischen Landtags anmieten plus einer einmaligen Pauschale von 5000 Euro für die Einrichtung. Viele Abgeordnete haben jedoch zusätzlich Geld aus eigener Tasche investiert. Für die meisten ist es die erste Möglichkeit, Räume in ihrem Wahlkreis anzumieten und so vor Ort ansprechbar zu sein. KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.