Wortwahl sorgte für Empörung: Uwe Dinda (AfD) durfte nicht mehr ans Rednerpult

Die Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg: Manchmal spitzen sich Debatten hier so zu, dass der Vorsteher sie beendet. | Foto: Wrobel
  • Die Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg: Manchmal spitzen sich Debatten hier so zu, dass der Vorsteher sie beendet.
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Lichtenberg. Ein herablassendes Wort hat ein Fraktionsmitglied der Alternative für Deutschland (AfD) in seinem Redebeitrag in der Bezirksverordnetenversammlung (BBV) am 19. Januar benutzt. Der Vorsteher der BVV sah sich gezwungen, ihm das Wort zu entziehen.

Eigentlich hätte es eine sachliche Diskussion werden sollen: Die Sozialdemokraten hatten in der BVV ihre Initiative vorgestellt, das Reisezentrum am Bahnhof Lichtenberg zu erhalten. Das wurde bereits am 21. Dezember vergangenen Jahres von der Deutschen Bahn geschlossen. Um die Bedeutung des Bahnhofs Lichtenberg für den Fernverkehr zu erhalten, der Bahnhof war zu Zeiten der DDR ein zentraler Bahnhof im Osten der Stadt, "braucht es ein zukunftsfähiges Nutzungskonzept". Mit diesen Worten begründete Henning Fahrenberg (SPD) die späte Initiative.

Unterstützung fand er auch bei der AfD-Fraktion. AfD-Fraktionsmitglied Uwe Dinda führte in seinem Redebeitrag zur Diskussion noch seine eigenen Beobachtungen von der aktuellen Situation am Bahnhof Lichtenberg an. Seine Wortwahl sorgte bei vielen BVV-Mitgliedern für Empörung. Dinda sprach von der "Klientel" am Bahnhofsvorplatz: "Obdachlose – und oberflächlich ausgedrückt: Asylanten".

Protest in der BVV

Ohne das Wort "Asylant" erneut auszusprechen, protestierte der Fraktionschef der Sozialdemokraten, Kevin Hönicke, gegen die Wortwahl: Das Wort sei "beleidigend und herablassend". Der Fraktionschef der Linken, Norman Wolf, hakte wiederum nach, wen Dinda denn konkret mit "Klientel" bezeichnen wolle. Zuletzt sah die Grünen-Bezirksverordnete Daniela Ehlers mit dem Wort "Asylant" einen in der NS-Zeit geprägten Begriff, weshalb auch sie das Wort nicht benutzte und auch andere aufforderte, den Gebrauch zu unterlassen.

Doch zu dem Zeitpunkt hatte sich die Diskussion bereits lautstark und gestenreich zwischen Kevin Hönicke und Uwe Dinda aufgeschaukelt. Seine Empörung unverständlich für das Publikum ausrufend, eilte Dinda schon zum Rednerpult – da wurde ihm vom Vorsteher Rainer Bosse (Die Linke) das Wort entzogen. Offenbar war der Empörungsausruf Dindas bei Bosse deutlich hörbar angekommen.

Bevor der SPD-Antrag mehrheitlich in den Ausschuss für Verkehr und ökologische Stadtentwicklung überwiesen wurde, wies Rainer Bosse schließlich die geschlossene Versammlung zurecht: "Ich halte diese Diskussionszuspitzung für überflüssig." KW

Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 234× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 993× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.141× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.030× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.