Büros werden neues Zuhause
Hilfswerk-Siedlung schafft Wohnraum für Ukraine-Geflüchtete
Anfang März waren sich Mitarbeiter und Geschäftsführung der Hilfswerk- Siedlung GmbH (HWS) sofort einig: Die HWS möchte Geflüchteten aus der Ukraine helfen und das so schnell wie möglich. So sollten geflüchtete Frauen und ihre Kinder in der HWS-Geschäftsstelle ein neues Zuhause finden.
Innerhalb weniger Tagen zogen die Beschäftigten aus ihren Büros im Erdgeschoss aus und rückten in den beiden oberen Etagen zusammen. „Es war wirklich großartig, wie die gesamte Belegschaft an einem Strang gezogen und in kürzester Zeit eine komplette Etage zu einer Wohngemeinschaft umgestaltet hat. Alle beteiligen sich sehr vielfältig beim Räumen, Säubern, Einkaufen von Einrichtungs- und Ausstattungsgegenständen“, freut sich Dorit Brauns, stellvertretende Geschäftsführerin der HWS, über das gelungene Wohngemeinschaftsprojekt. „In einem Flügel ist eine Wohngemeinschaft mit sechs Zimmern, einem gemeinsamen Wohnzimmer und einer Gemeinschaftsküche entstanden. Auf dem anderen Flur stehen ein Quarantänezimmer, ein Arztzimmer, ein Schulungsraum sowie eine Küchenzeile mit Waschmaschine und Trockner zur Verfügung“, erklärt sie weiter.
Sicherer Raum für Mütter und Kinder
In der unteren Etage der Geschäftsstelle des evangelischen Wohnungsunternehmens mit Standort in Schlachtensee wohnen nun insgesamt vier Mütter, eine Großmutter und sechs Kinder im Alter von zwei bis 16 Jahren. Damit sich die Kinder schnell integrieren können und die neue Sprache lernen, wird im Schulungsraum der HWS täglich Deutschunterricht einer Berliner Sprachschule angeboten. Der Sprachunterricht wird von der HWS organisiert und finanziert. Auch ein Schulplatz für das 16-jährige Mädchen wurde gefunden.
„Wir haben uns sehr gefreut, als ein Vater von einem HWS-Mitarbeiter, der pensionierter Arzt ist, sofort seine Hilfe angeboten hat. Seitdem bietet der Arzt einmal wöchentlich eine Sprechstunde in den Räumlichkeiten der HWS an“, sagt Jörn von der Lieth, Geschäftsführer der Hilfswerk-Siedlung. Es sei der Gesellschaft sehr wichtig, dass die Frauen und Kinder zur Ruhe kämen. Sie hätten so viel Leid und Kummer erfahren, dass alles dafür getan werde, dass sie sich hier geborgen fühlen. „Es ist total schön, wenn wir nun auf unserem Hof und auf den Fluren ein Lachen und das Spielen der Kinder hören“, so Jörn von der Lieth.
Damit die Frauen eine feste Bezugsperson haben, die unter anderem bei Fragen, Behördengängen, Kontoeröffnungen, Einkäufen oder Ausfüllen von Formularen unterstützt und begleitet, haben sich Mitarbeiter gemeldet, um eine Patenschaft im Tandem zu übernehmen. So können sich die neuen Mitbewohner jederzeit vertrauensvoll an ihre Paten wenden.
Zahlreiche Spenden gesammelt
Schon im Vorfeld hatte die HWS-Belegschaft zahlreiche Geld- und Sachspenden gesammelt. Gespendet wurden unter anderem Kleidung, Hygieneartikel, Spiele und Kochutensilien. Aber auch Geschäftspartner meldeten sich bei der HWS und unterstützten die Aktion finanziell. „Es hat uns wirklich gerührt, wie viele Geschäftspartner ihre Unterstützung angeboten haben und spendeten. Darüber sind wir sehr dankbar“, sagt Dorit Brauns. Auch die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der benachbarten evangelischen Kirchengemeinde Schlachtensee, der Ukraine-Initiative Schlachtensee und dem Diakonischen Werk Steglitz und Teltow-Zehlendorf helfe sehr. Somit können den neuen Mitbewohner zahlreiche Angebote unterbreitet werden wie beispielsweise die Anmeldung zur Schule, den kostenlosen Friseurtermin für Kinder, Musik- und Bastelangebote sowie ein Kleiderfest.
Die HWS ist ein Unternehmen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und verwaltet rund 10 000 Einheiten aus eigenem und fremdem Bestand. Als evangelisches Unternehmen ist es ihr erklärtes Ziel, Sozialverträglichkeit und wirtschaftliches Handeln im Sinne der Mieter und Kunden miteinander zu verbinden. Darüber hinaus engagiert sich die Hilfswerk-Siedlung GmbH für soziale Projekte.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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