Das Jagdhaus ist Geschichte
An der Wernsdorfer Straße entstehen jetzt Wohnungen

Die ersten Wände der drei Neubauten stehen bereits. | Foto: Ralf Drescher
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Gut 300 Jahre nach Errichtung ist das frühere Jagdhaus von Preußenkönig Friedrich I. Geschichte. Auf dem Grundstück Wernsdorfer Straße 27 entstehen jetzt Wohnungen.

Bereits vor Wochen wurden die Bodenplatten gegossen, jetzt stehen erste Wände. „Wir haben am 12. Oktober 2017 die Genehmigung für den Neubau von drei Wohnhäusern mit fünf Wohnungen erteilt. Außerdem entsteht ein Nebengebäude mit Fahrradabstellraum“, teilt Ulrike Zeidler, Leiterin des Stadtentwicklungsamts, mit. Im Dezember 2018 hatte der Bauherr der Bauaufsicht den Beginn der Arbeiten angezeigt. Im Vorfeld musste er archäologische Grabungen durchführen lassen.

Das Jagdhaus wurde 1702 nach Plänen von Hofbaumeister Martin Grünberg errichtet. Es bildete den südlichen Punkt eines königlichen Jagdreviers. Friedrich I. soll hier auch während seiner Ausritte nach Schloss Königs Wusterhausen gerastet haben.

Der ursprüngliche Fachwerkbau war 1926 mit einer Ziegelfassade verblendet worden. Er war bis kurz nach dem Ende der DDR bewohnt. Nach dem Auszug der letzten Mieter verfiel der denkmalgeschützte Bau, es gab mehrere Brandstiftungen. Mitte der 90er-Jahre hatte ein Ire Gebäude und Grundstück gekauft und wollte hier ein Hotel errichten. Im Jahre 2011 wurde es ein weiteres Mal verkauft. Weil sich der neue Eigentümer nicht einmal um die Sicherung der Ruine kümmerte, ließ das Bezirksamt 2012 auf eigene Kosten einen Bauzaun aufstellen. Schmöckwitzer Anwohner und der Bezirksdenkmalrat hatten sich mehrfach für einen Erhalt des historischen Gebäudes eingesetzt. „Es ist schade, dass am Ende die Verzögerungstaktik verantwortungsloser Käufer Früchte trägt, ein Baudenkmal aus der Zeit Friedrich I. verloren geht und die Fläche nun mit dem maximal zulässigen Baukörper bebaut werden kann. Verantwortungsvolles Handeln im Sinne des Denkmalschutzes sieht anders aus“, ärgert sich Stefan Förster, Vorsitzender des Bezirksdenkmalrats.

Bereits im Herbst 2014 hatte der Bezirk den Abriss der Ruine genehmigt. „Ich bedaure den Verlust dieses wichtigen Zeugnisses preußischer Residenzgeschichte sehr. Es wäre jedoch nach dem Vandalismus und den zahlreichen Bränden im Haus unzumutbar, vom Eigentümer eine Wiederherstellung zu fordern. Eine solche Rekonstruktion könnte zwar ein Bild der Geschichte überliefern, hätte mit der historischen Bausubstanz aber nichts zu tun und wäre nicht authentisch“, hatte Christian Breer, der damalige Leiter der Unteren Denkmalschutzbehörde, die Entscheidung gegenüber der Berliner Woche begründet.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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