Nachbarschaftshaus am Lietzensee vor dem Aus

Geschäftsführerin Annette Tafel und der Vorsitzende Mario Georgi sind ratlos, wie es weitergehen soll. "Wir tappen völlig im Dunkeln." | Foto: Matthias Vogel
2Bilder
  • Geschäftsführerin Annette Tafel und der Vorsitzende Mario Georgi sind ratlos, wie es weitergehen soll. "Wir tappen völlig im Dunkeln."
  • Foto: Matthias Vogel
  • hochgeladen von Matthias Vogel

Charlottenburg. Der Vorstand fühlt sich vom Bezirksamt im Stich gelassen, die Nutzer sind entsetzt: Der Verein „Nachbarschaftshaus am Lietzensee e.V.“ muss wegen Sanierungsarbeiten zum 31. Dezember 2017 seine Bleibe in der Herbartstraße 25 verlassen – wie es aussieht für immer.

Mehr als 100 aufgebrachte Bürger versammelten sich jüngst in ihrem Nachbarschaftshaus, um die Hintergründe der Schließung zu erfahren. Die Immobilie zählt im Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf zum Vermögen der Sparte Soziales und Gesundheit und als deren Leiter war Stadtrat Carsten Engelmann (CDU) geladen, um die Fragen eines offenen Briefes des Vereins zu beantworten. Doch der ließ sich krankheitsbedingt entschuldigen, eine Stellvertretung entsandte er nicht. Letzteres sorgte für zusätzlichen Unmut. „Das ist ungehörig“, sagte ein Teilnehmer unter Applaus.

Wohin mit den Kursen?

Im April dieses Jahres hatte Engelmann dem Verein völlig überraschend die Räumung des Nachbarschaftshauses mitgeteilt. Es sei eine Renovierung geplant und deshalb könne mindestens für ein halbes Jahr nichts stattfinden in dem Haus, berichtete Mario Georgi, Vorsitzender des Vereins, von dem Gespräch. Dazu seien dem Verein weder alternative Räumlichkeiten noch eine Verlängerung des Ende des Jahres auslaufenden Mietvertrags angeboten worden. Die Frage nach dem Warum blieb wegen Engelmanns Abwesenheit also so offen wie der Brief des Vereins.

In der Vergangenheit seitens Engelmann erhobene Vorwürfe, der Verein würde unsolide arbeiten und sich nicht an die mietvertraglichen Regelungen halten, wiesen Georgi und Geschäftsführerin Annette Tafel zurück: "Im Gegenteil, wir haben immer mehr bezahlt als festgelegt", sagte Georgi. Und seit Mitte 2015 sei der Verein übrigens ohnehin nicht mehr auf öffentliche Fördergelder angewiesen, ergänzte Tafel.

Wichtige Stütze der Nachbarschaft

Muss der Verein sein Nachbarschaftshaus tatsächlich räumen, würde ein enormes soziokulturelles Engagement am 1. Januar 2018 ein jähes Ende finden: 65 Gruppen und Vereine hätten kein Dach mehr über dem Kopf. „7000 Individuen gingen bei uns 2016 ein und aus. Viele von ihnen nutzten regelmäßig die Angebote im Nachbarschaftshaus, so dass wir insgesamt auf 41 300 Besuche im Jahr kamen“, rechnete Annette Tafel vor und sagte: "Einem zuständigen Stadtrat für Soziales und Gesundheit kann das Schicksal der vielen Menschen, die hier möglicherweise ihre soziale Anlaufstelle und ihr Hilfenetzwerk verlieren, doch nicht gleichgültig sein."

Kampflos soll das Nachbarschaftshaus keinesfalls aufgegeben werden. Die Versammlung entwarf ein Schreiben mit konkreten Forderungen an Carsten Engelmann und seine Abteilung. Dazu soll über alle möglichen Medienkanäle auf das Problem hingewiesen werden um das drohende Aus doch noch zu verhindern. maz

Geschäftsführerin Annette Tafel und der Vorsitzende Mario Georgi sind ratlos, wie es weitergehen soll. "Wir tappen völlig im Dunkeln." | Foto: Matthias Vogel
Mehr als 100 Nutzerinnen und Nutzer des Nachbarschaftshaus sind empört. Ihre soziale Anlaufstelle soll schließen. | Foto: Matthias Vogel
Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

6 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 504× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 810× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben beeinträchtigen? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen!  | Foto: Adobe

Quälen Sie sich nicht länger
Infoabend zum künstlichen Hüftgelenk

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben beeinträchtigen? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüftschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden bei Hüftoperationen führen. Erfahren Sie, wie die schonende...

  • Reinickendorf
  • 24.02.24
  • 1.218× gelesen
  • 1
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben beeinträchtigen? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen!  | Foto: Adobe

Quälen Sie sich nicht länger
Infoabend zum künstlichen Hüftgelenk

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben beeinträchtigen? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüftschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden bei Hüftoperationen führen. Erfahren Sie, wie die schonende...

  • Reinickendorf
  • 24.02.24
  • 1.218× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.