Bauanträge für die Krautstraße gestellt

Protest, mal größer, mal kleiner. Hier demonstrieren die Anwohnerinnen Sylvia Dornbusch (links) und Gisela Wendrock, zusammen mit dem Linken-Bezirksverordneten Reza Amiri (hinten links) und Holger Werner vom Netzwerk CLOF gegen das Bauvorhaben an der Krautstraße. | Foto: Thomas Frey
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  • Protest, mal größer, mal kleiner. Hier demonstrieren die Anwohnerinnen Sylvia Dornbusch (links) und Gisela Wendrock, zusammen mit dem Linken-Bezirksverordneten Reza Amiri (hinten links) und Holger Werner vom Netzwerk CLOF gegen das Bauvorhaben an der Krautstraße.
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Friedrichshain. Die Nachverdichtung in Friedrichshain-West wird zum ersten Mal konkret. Mitte Oktober hat die Wohnungsbaugesellschaft WBM den Antrag auf Baugenehmigung für zwei sogenannte Punkthochhäuser an der Krautstraße eingereicht. Sie müssen innerhalb von vier Wochen bearbeitet werden.

Wie mehrfach berichtet, gibt es gegen diese Neubauten wie insgesamt gegen die WBM-Vorhaben im westlichen Friedrichshain massiven Protest. Die Nachbarn fürchten wegen der Nachverdichtung um Licht, Luft und Sonne und halten die Punkthochhäuser auch für wenig phantasievoll.

Ein von der BVV angenommener Einwohnerantrag, der die bisherigen Pläne ablehnte, wurde von mehr als 2000 Menschen unterschrieben. Auch als Reaktion darauf brachte der Bezirk mehrere Bebauungspläne für das Gebiet auf den Weg. Eigentlich würde das bedeuten, dass zunächst dessen Ergebnisse abgewartet werden müssen.

Für die Krautstraße kam dieser Vorstoß allerdings zu spät. Denn dort waren bereits Bauvorbescheidsanfragen eingegangen, die sich auf den Paragrafen 34 des Baugesetzbuchs beriefen, also dass neue Gebäude analog des dort schon vorhandenen Bestands enstehen . Dem habe damals zugestimmt werden müssen, erklärte Baustadtrat Hans Panhoff (Bündnis90/Grüne). Und ein Okay für den Bauvorbescheid bedeute wiederum, dass gegen einen Bauantrag kaum noch etwas eingewendet werden könne.

Schon deshalb kommt das Vorgehen der WBM nicht überraschend. Er war außerdem mehrfach angekündigt worden, etwa von Geschäftsführerin Christina Geib bei einer teilweise heftig verlaufenen Bürgerversammlung am 25. August (wir berichteten). Auch für andere vorgesehene Flächen könnten Bauanträge gestellt werden, machte Geib deutlich. Diese würden aber zunächst nicht weiter verfolgt. Anders als in der Krautstraße. Rückendeckung bekam sie dafür bei der Veranstaltung von Stadtentwicklungsstaatssekretär Engelbert Lütke Daldrup (SPD).

Allerdings hatten manche Anwohner trotzdem die Hoffnung, dass sich das Bauvorhaben noch verhindern lasse. Sie wurde genährt von anwesenden Vertretern der Grünen und der Linken, die nicht zuletzt auf das Bürgervotum verwiesen. Wenn diese beiden Parteien nach der Wahl zusammen mit der SPD den neuen Senat bilden, würde die WBM als landeseigenes Unternehmen vielleicht noch zurückgepfiffen. Nach Rot-Rot-Grün sieht es in Berlin inzwischen aus, aber das Thema Nachverdichtung in Friedrichshain-West scheint bei den Koalitionsverhandlungen nicht ganz oben auf der Agenda zu stehen. Auf jeden Fall konnte die Wohnungsbaugesellschft ihre Bauanträge stellen, ohne dass ihr jemand dazwischengegrätscht wäre.

Ohnehin macht die WBM deutlich, dass sie sich weiter an ihrem bisherigen Auftrag orientiere. Und der lautet: Möglichst schnell möglichst viele neue Wohnungen bauen. Auch solche in der bezahlbaren Kategorie. Dazu gehören auch die Pläne für eine Nachverdichtung im Rudolfkiez.

Die Arbeiten an der Krautstraße sollen sehr schnell nach Eingang der Baugenehmigung beginnen. In den beiden Punkthochhäusern wird es insgesamt 68 Wohnungen geben, je 34 pro Gebäude. tf

Protest, mal größer, mal kleiner. Hier demonstrieren die Anwohnerinnen Sylvia Dornbusch (links) und Gisela Wendrock, zusammen mit dem Linken-Bezirksverordneten Reza Amiri (hinten links) und Holger Werner vom Netzwerk CLOF gegen das Bauvorhaben an der Krautstraße. | Foto: Thomas Frey
Die Punkthochhäuser sollen auf einer bisherigen Freifläche südlich der Ecke Kraut- und Neue Blumenstraße entstehen. Dort befindet sich derzeit unter anderem ein Parkplatz. | Foto: Thomas Frey
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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