Projekt Begegnungszone Bergmannstraße soll weitergehen

Was wird mit dem Bergmannstraßenfest, wenn die Begegnungszone kommt? Möglicherweise kann es bleiben, auch wenn das wahrscheinlich mit Einschränkungen verbunden wäre. Oder es zieht in die Kreuzbergstraße, was ebenfalls im Gespräch ist. | Foto: Gudrun Arndt
  • Was wird mit dem Bergmannstraßenfest, wenn die Begegnungszone kommt? Möglicherweise kann es bleiben, auch wenn das wahrscheinlich mit Einschränkungen verbunden wäre. Oder es zieht in die Kreuzbergstraße, was ebenfalls im Gespräch ist.
  • Foto: Gudrun Arndt
  • hochgeladen von Thomas Frey

Kreuzberg. Einen Stopp der geplanten Begegnungszone Bergmannstraße wird es erst einmal nicht geben.

Der Ausschuss für Umwelt und Verkehr lehnte auf seiner letzten Sitzung in der abgelaufenen Legislaturperiode einen entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion ab. Es sollte zunächst der Verlauf des weiteren Verfahrens abgewartet werden, fanden Vertreter der Grünen, Linken und Piraten. Seien die Ergebnisse nicht befriedigend, könne das Projekt immer noch abgeblasen werden.

Wie berichtet ist als nächsten Schritt geplant, mit sogenannten temporären Modulen einen optischen Eindruck zu vermitteln, wie die Bergmannstraße künftig aussehen könnte. Insgesamt sieht das Konzept eine Begegnungszone vor allem eine Verkehrsberuhigung vor. Sie soll nicht zuletzt dadurch erreicht werden, dass Autofahrer, Radler und Fußgänger gleichberechtigt sind. Geplant sind außerdem neue Aufenthaltsräume oder breitere Gehwege.

Für die SPD im Bezirk macht das alles in der derzeit vorgesehenen Form "keinen Sinn". Die drei Bedingungen, die nach einem BVV-Beschluss für das Vorhaben genannt wurden, seien bisher nicht erfüllt, heißt es zur Begründung. Weder werde die Zossener Straße an ihrem südlichen Ende für den motorisierten Individualverkehr gesperrt, noch gebe es einen Anschluss an den Fußgängerbereich an der Marheineke-Markthalle. Und ein Gesamtkonzept, das umliegende Quartiere einschließe, fehle ebenfalls.

Auch vom jetzt geplanten Modellvorhaben hält John Dahl, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD, nichts. "Wir wollen kein Möbelrücken nach der Methode Versuch und Irrtum, sondern brauchen ein schlüssiges Konzept." Auch viele Anwohner und Gewerbetreibende würden die Begegnungszone weiter kritisch sehen, so seine Erfahrung nicht nur aus dem Wahlkampf. Dazu gebe es bereits das wenig gelungene Vorbild in der Schöneberger Maaßenstraße. Bei ihrer ablehnenden Haltung interessiert die Genossen auch nicht, dass die bisher von der SPD geführte Senatsverwaltung für Stadtentwicklung das Projekt weiter vorantreibt.

Obwohl sie anders als die Sozialdemokraten nicht für ein sofortiges Aus plädierten, fanden auch Vertreter anderer Fraktionen an dem Projekt und seinem bisherigen Verlauf nicht alles gelungen. Katja Jösting (Die Linke) vermisste beispielsweise bei der Online-Befragung eine eindeutige Möglichkeit, sich für den aktuellen Zustand, also gegen jede Veränderung auszusprechen. Diese Meinung kann höchstens indirekt formuliert werden, wurde im weiteren Verlauf der Debatte deutlich.

Rückenwind kam dagegen von Hans-Peter Hubert von der Bürgerinitiative "Leiser Bergmannkiez". Er und seine Mitstreiter seien ja nicht unbedingt für Kritiklosigkeit bekannt, meinte er. Aber es müsse festgehalten werden, dass das Verfahren in der Bergmannstraße ganz anders ablaufe, als einst in der Maaßenstraße. Nahezu alle wichtigen Akteure seien Teil der Steuerungsgruppe, inzwischen auch die Gewerbetreibenden. Und das vorgesehene Modulverfahren bedeute ebenfalls ein Entgegenkommen und die weitere Möglichkeit einer Beteiligung.

Bevor es wirklich zur Begegnungszone kommt, muss die BVV darüber entscheiden. Sie werde sich dabei sicher am Meinungsbild der betroffenen Bürger orientieren, meinte Baustadtrat Hans Panhoff (Bündnis 90/Grüne). Nur wenn es dort eine zumindest große Zustimmung gebe, werde wohl auch das Bezirksparlament in dieser Richtung votieren. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 186× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 162× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 223× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 603× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.