Ist eine solche Dämmung nötig?: Bezirk setzt sich für Mieter in der Knaackstraße ein

Die Gewobag plant, die Wohnungen im Block Knaackstraße 60-68 zu modernisieren. Die Mieter befürchten enorme Mietsteigerungen. | Foto: Bernd Wähner
  • Die Gewobag plant, die Wohnungen im Block Knaackstraße 60-68 zu modernisieren. Die Mieter befürchten enorme Mietsteigerungen.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Prenzlauer Berg. Das Bezirksamt soll sich bei der Wohnungsbaugesellschaft Gewobag dafür einsetzen, dass die Modernisierung des Wohngebäudes an der Knaackstraße 60-68 sozial verträglich abläuft.

Diesen Auftrag erhielt es von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) auf deren letzter Sitzung vor der Sommerpause. Es soll vor allem verhindert werden, dass durch Mietsteigerungen nach der Modernisierung Mieter aus den landeseigenen Wohnungen verdrängt werden.

„Diese 85 Wohnungen in der Knaackstraße zählen zu den wenigen verbliebenen preiswerten Wohnungen im Gebiet rund um den Kollwitzplatz“, sagt der baupolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Roland Schröder. Die Gewobag plant, das Wohnhaus energetisch zu modernisieren. Unter anderem ist eine Dämmung der Fassade geplant.

80 Prozent mehr Miete?

Nach der Modernisierungsankündigung sollen sie aber rund 80 Prozent mehr Miete zahlen als bisher, berichtet Schröder. „Das ist deutlich zu viel für die meisten Bewohner. Sie befürchten eine Verdrängung aus ihren Wohnungen.“ Deshalb setzen sich die SPD-Verordneten für eine sozialverträgliche Lösung ein. Unter anderem solle geprüft werden, ob die Fassadendämmung überhaupt im geplanten Umfang nötig ist.

Dem stimmt auch Cornelius Bechtler, der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, zu: „Die Effizienz der Modernisierungsmaßnahme ist teils zweifelhaft.“ Deshalb fordert auch seine Fraktion eine Überprüfung der Maßnahmen vom Bezirksamt und der Gewobag.

„Wir haben in Pankow eine gute Tradition des Dialogs mit den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften“, sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende Rona Tietje. „Dadurch konnten über vertragliche Vereinbarungen bereits zahlreiche Modernisierungen so durchgeführt werden, dass keine Verdrängung stattfand. Auch die Gewobag war hier bereits Partner. Wir erwarten deshalb, dass sie ihrer Verantwortung gerecht wird und diesen Weg im Interesse der Mieter weiter geht.“

"Wir tun, so viel wir können"

Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/Die Grünen) erklärt: „Auf Aeiten des Bezirks tun wir, so viel wir können. Wir sind derzeit in intensiven Verhandlungen mit der Gewobag zu Art und Umfang der Bestandteile der energetischen Sanierung. Dabei ringen wir um Angemessenheit, gerade wegen der finanziellen Auswirkungen. Kein Mieter soll wegen der energetischen Sanierung ausziehen müssen“, sagt er. BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

84 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 265× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 94× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.