Corinavirus Hamsterkäufe
Barnimer Landrat und Amtsärztin ermahnen Bürger
BERNAU BEI BERLIN / AHRENSFELDE - Auch im Umland kam es gestern Abend wieder zu Hamsterkäufen. Der Barnimer Landrat und die zuständige Amtsärztin richten klare Worte an die Bevölkerung zu diesem Verhalten.
Berlin schließt ab Montag stufenweise die Schulen und Kitas, auch Brandenburg wird spätestens ab 18. März 2020 nachziehen. Der Landkreis Barnim (BAR) hat außerdem Veranstaltungen ebenso absagen lassen wie die Hauptstadt. Die Bekanntgabe der Schul- und Kita-Schließungen sorgte zum Beispiel in Bernau bei Berlin (BAR) und Ahrensfelde (BAR) gestern für Hamsterkäufe. Wobei die Situation bei einem großen Edeka in Bernau weitaus dramatischer anzusehen war. "Bescheuert, wie irrational die Leute hier horten", sagte mir eine Verkäuferin im Vertrauen. 60 Küchenrollen wollte ein Kunde rausfahren, das entspreche 15 Verpackungen. "Ich komme selber aus dem Osten, bin in der DDR groß geworden. Da haben wir wochenlang bestimmte Dinge nicht bekommen und hier drehen die Leute völlig durch." Einige Kunden seien unbelehrbar und ignorieren Anweisungen des Personals, wurden aggressiv.
"Entspannter" bei der Konkurrenz
Gesitteter ging es in einem Barnimer Kaufland zu. Zwar waren hier die Kartoffeln, H-Milch der Hausmarke, Brotbackmehl (bis auf Weißbrot) und das Hackfleisch vollständig ausverkauft. Doch seit Tagen ackern die Mitarbeiter/-innen und füllen meist nach Ladenschluss vieles wieder auf. Beim Rewe in Schönow (BAR, Nachbarort von Bernau) wurde ebenso "gehamstert". Eine Kundin erzählte mir dort: "In Buch (Bezirk Pankow, Anm. d. Autors) ist es noch schlimmer, da parken die Leute sogar auf den Gehwegen, weil alles überfüllt ist." Ob das stimmt, kann ich als Leserreporter nicht bestätigen, da ich hier nicht vor Ort war.
Das sagen Landrat und Amtsärztin
Der Barnimer Landrat Daniel Kurth und Amtsärztin Heike Zander fanden bereits vor wenigen Tagen sehr deutliche Worte für Menschen, die sichtlich übertrieben auf Vorrat kaufen und dabei anderen Personen kaum Möglichkeit lassen, selbst etwas für einige Tage zu bevorraten. "(...) Wichtig jedoch ist, nicht in Unruhe zu geraten. Wirklich gefährlich wird es spätestens dann, wenn die bestehenden Gesundheits- und Versorgungssysteme durch Hamsterkäufe oder unnötige Anforderungen von Rettungsmitteln an die Grenze der Leistungsfähigkeit gebracht werden", erklären beide. Stattdessen raten Zander und Kurth ihren Bürger/-innen, sich auf bestimmte Verhaltensregeln beim Niesen, Husten oder Händewaschen zu konzentrieren.
Service für Fragen und Links
Bürgerinnen und Bürger im Landkreis können sich bei Fragen zum Corinavirus unter der Eberswalder Telefonnummer 03334 / 214-1601 an das Barnimer Gesundheitsamt an sieben Tage die Woche wenden. Informationen zu den Schulschließungen in der Region gibt es auf der Seite der Staatskanzlei HIER.
Für Berlin: Hilfe bei Fragen zum Coronavirus bei der Senatsverwaltung für Gesundheit HIER. Informationen zu den Schließungen der Schulen und Kitas HIER.
Umfangreiche und seriöse Informationen zum Coronavirus - täglich und fortlaufend aktualisiert - beim Robert-Koch-Institut HIER.
Autor:Marcel Adler aus Friedrichshain |
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