Anwohner diskutierten zum neuen Flüchtlingsheim

Altglienicke. So erbittert diskutiert und gestritten wird in der evangelischen Dorfkirche an der Semmelweisstraße sicher nur selten. Für eine Informationsveranstaltung am 9. Juni zum im Bau befindlichen Flüchtlingsheim am Bahnweg hatten sich 200 Anwohner angemeldet.

Der BezirkTreptow-Köpenick hatte im Vorfeld 10.670 Anwohner aus dem näheren Umfeld eingeladen. Für die Gesprächsrunde am 9. Juni hatten sich 200 Bürger, für eine weitere Runde am 10. Juni noch einmal 100 Anwohner angemeldet.

Gesprächspartner waren neben Vertretern des Lageso unter anderem Bürgermeister Oliver Igel (SPD), Stadtrat Gernot Klemm (Die Linke), der zuständige Abschnittsleiter der Polizei Lars Neumann und Eberhard Diepgen vom Beirat für Zusammenhalt.

Die Anwohner hatten zahlreiche Fragen, die zum Teil der hektischen Bauvorbereitung geschuldet waren. Bis zum Gesprächsabend fehlte vor Ort noch immer ein Bauschild. Es wurde unter anderem Fragen nach dem zuständigen Bauherren – wegen Beschwerden im Baugeschehen –, nach einer Volksabstimmung über die Standorte und nach möglicher Kriminalität im Umfeld von Flüchtlingsheimen gestellt. Bauherr ist die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), für Hinweise und Beschwerden zu erreichen unter  901 66 16 60. „Eine Volksabstimmung würde uns nicht weiter bringen. In jeder Gesprächsrunde an Standorten von Flüchtlingsunterkünften wurde von den Anwohnern gesagt, dies wäre der falsche Standort. Dann könnten wir nirgends bauen“, so Bürgermeister Oliver Igel.

Es gibt auch keine Erkenntnisse zu gestiegener Kriminalität im Umfeld von Flüchtlingsunterkünften. „Wir haben keine Festnahmezahlen, die gestiegene Kriminalität rund um Flüchtlingsheime belegen würden“, versicherte Lars Neumann, Leiter des Abschnitts 65. Weitere Hinweise von Anwohnern gab es zu fehlenden Schul- und Kitaplätzen, zur Verkehrsanbindung und zu Einkaufsmöglichkeiten. Einige Bürger fielen mehrfach durch lautes Geschrei ("Lüge") und unqualifizierte Zwischenrufe auf.

Die Frage, die sich viele der Anwohner bisher gar nicht gestellt hatten, brachte erst kurz vor Ende der Diskussion ein junger Mann ein. „Wie kann ich im Heim helfen, damit die Integration der Flüchtlinge gelingt?“ Ihm wurde gesagt, dass das möglich sei, sobald vom Lageso ein Heimbetreiber ausgewählt wurde. Der Abenteuerspielplatz Waslala und der Kinderzirkus Cabuwazi, beide direkte Nachbarn des zukünftigen Heims, haben zum Ende des Gesprächsabends ebenfalls Hilfe zugesagt. Beide Einrichtungen arbeiten ohnehin bereits mit Flüchtlingskindern aus der Unterkunft am nahen Schwalbenweg. RD

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 234× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 993× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.140× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.030× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.