Richtung Pankow bitte umsteigen
Buslinie 107 wird nicht wieder verlängert

Die Buslinie 107 wurde vor fünf Jahren vom früheren Endpunkt am S- und U-Bahnhof Pankow bis zum Pastor-Niemöller-Platz verkürzt. Eine Verlängerung der Linie ist in der Senatsverkehrsverwaltung derzeit kein Thema. | Foto:  Torsten Hofer
  • Die Buslinie 107 wurde vor fünf Jahren vom früheren Endpunkt am S- und U-Bahnhof Pankow bis zum Pastor-Niemöller-Platz verkürzt. Eine Verlängerung der Linie ist in der Senatsverkehrsverwaltung derzeit kein Thema.
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Die Buslinie 107 wird vorerst nicht wieder bis zum S- und U-Bahnhof Pankow verlängert. Das teilte die Senatsverkehrsverwaltung dem Pankower Abgeordnetenhausmitglied Torsten Hofer (SPD) nach einer entsprechenden parlamentarischen Anfrage von ihm mit.

„Ich hatte aus Blankenfelde einen Hilferuf erhalten“, berichtet Hofer. „Ältere Bewohner haben sich bei mir über die schlechte ÖPNV-Anbindung ihres Ortsteils beklagt. Der Bus 107 fährt hier nur alle 20 Minuten, und das auch nur bis zur Endhaltestelle Pastor-Niemöller-Platz. Das ist ein Grund, der viele Blankenfelder davon abhält, den ÖPNV zu nutzen. Stattdessen fahren sie mit dem Auto.“

Dabei fuhren die Busse der Linie 107 viele Jahre lang bis zum S- und U-Bahnhof Pankow. Doch das ist seit einigen Jahren nicht mehr der Fall. Wer aus Blankenfelde oder Niederschönhausen ins Pankower Zentrum fahren möchte, muss erst in die Straßenbahnlinie M1 oder in einen Bus der Linie 250 umsteigen. Verantwortlich für die Streckenverkürzung war die damalige Senatsverkehrsverwaltung als sogenannter Aufgabenträger. Denn das Land Berlin bestellt das Nahverkehrsangebot bei der BVG und vergütet sie dafür entsprechend des Verkehrsvertrags.

Hofer beklagt: „Früher konnten die Menschen mit dem 107er von Blankenfelde bequem bis zum Bahnhof Pankow durchfahren. Das wurde im Dezember 2017 mit dem Fahrplanwechsel geändert. Heute müssen die Leute an der Haltestelle Hermann-Hesse-Straße/Waldstraße umsteigen. Das ist weniger komfortabel, weil ein solcher Umstieg nicht immer nahtlos gelingt, sondern zu Wartezeiten führt.“ Deshalb wollte Hofer vom Senat wissen, ob der Bus 107 wieder bis zum Bahnhof Pankow verlängert wird. „Eine Verlängerung zum S- und U-Bahnhof Pankow wäre ein Gewinn, da die Leute dann fünf Stationen mehr und vor allem durchfahren können.“

Grund für Linienkürzung: 
Verbesserungen bei der Tram

„Der Senat plant derzeit keine Verlängerung der Buslinie 107“, teilte Verkehrsstaatssekretärin Meike Niedbal (Bündnis 90/Die Grünen) auf Hofers Anfrage mit. Das Angebot werde so geplant, dass es sich nach der Nachfrage richte und dem, was betrieblich möglich sei. Das werde regelmäßig überprüft und abgestimmt. Derzeit bestünden nicht die Voraussetzungen, um die Linie 107 zu verlängern. Wenn sich das künftig ändere, könne die Linienführung angepasst werden, so Niedbal. Die BVG ergänzt: „Anhand der vorliegenden Zahlen kann gegenwärtig keine stärkere Beanspruchung auf der Linie 107 festgestellt werden.“

Allerdings verdichtete die BVG in Abstimmung mit Senatsverkehrsverwaltung die Taktzeit der Straßenbahnlinie M1 Richtung Rosenthal und Niederschönhausen, weil diese stark beansprucht war. Gleichzeitig wurden größere Tram-Fahrzeuge eingesetzt, um mehr Menschen befördern zu können. Auf dem Hauptstrang zwischen Kupfergraben und Pastor-Niemöller-Platz fährt die M1 inzwischen im 7,5-Minuten-Takt. Vorher kam sie alle zehn Minuten. Verbessert hat sich die Situation damit auch für die Abzweige nach Rosenthal Nord und zur Schillerstraße, wo seitdem ein 15-Minuten-Takt gilt, zuvor waren es 20 Minuten.

Im Gegenzug für die Verbesserung bei der Straßenbahn wurde allerdings die Linienführung des Busses 107 verkürzt. Grund dafür sei, dass das Verkehrsaufkommen auf der Grabbeallee und der Berliner Straße die Stärkung der Straßenbahn nicht ohne gleichzeitige Anpassungen im Omnibusnetz zuließe, so Staatssekretärin Niedbal. Gegenwärtig gebe es Kapazitätsengpässe im Straßenland und an den Haltestellen entlang dieser Linienführung. Hinzu komme, dass der Individualverkehr in diesem Bereich stetig zunimmt, sodass Busse vor allem im Berufsverkehr nicht rasch vorankommen können.

Trotz all dieser Erklärungen ist Torsten Hofer mit der Antwort aus der Senatsverwaltung nicht zufrieden. „Wenn der Autoverkehr in Pankow zugenommen hat, brauchen wir erst recht einen besseren ÖPNV, damit wir eine Alternative zum Auto schaffen können“, sagt er.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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