„Personalausweise“ für die Küken: Auf dem Gelände des Vivantes-Klinikums nisten Turmfalken
Buckow. Niedlicher Nachwuchs: Mitte Mai sind sechs Falkenküken im Wasserturm des Vivantes-Klinikums Neukölln geschlüpft. Seit kurzem tragen sie zwei Ringe an den Beinen, ihre „Personalausweise“.
Am 7. Juni stattete ihnen Stefan Kupko vom Naturschutzbund Berlin (NABU) einen Besuch im Turm an der Zadekstraße ab. Mit drei Wochen hatten sie genau das richtige Alter für die Beringung: nicht mehr zu klein und noch nicht zu rebellisch. Kupko nahm die zwischen 150 und 250 Gramm schweren Turmfalkenkinder aus dem Nistkasten und brachte mit seiner Spezialzange die Ringe an. Wichtig: Sie müssen so locker sitzen, dass sich die Vögel noch darunter putzen können. Das Geschlecht der Turmfalken konnte Stefan Kupko noch nicht bei allen hundertprozentig feststellen. Klar ist nur, dass mindestens drei Weibchen darunter sind.
Auf den Ringen sind Buchstaben- und Zahlenkombinationen. Sie machen es möglich, die Greifvögel jederzeit zu identifizieren, auch die Geburtsstätte wird vermerkt. So können Wissenschaftler Daten über Vogelzug, Lebensdauer, Sterblichkeit, Ernährung und Fortpflanzung der Tiere sammeln.
Nun päppeln die Vogeleltern ihren Nachwuchs weiter auf. Auch die Federn müssen länger werden, noch taugen sie nicht zum Fliegen. Voraussichtlich Mitte Juli werden die Falken-Jungen ihre ersten Ausflüge unternehmen. Allerdings kommt es dabei oft zu Abstürzen und Landungen auf dem Wirtschaftshof des Krankenhauses. Aber die Klinikmitarbeiter sind bereits darin geübt, zu helfen. Sie werfen ein Handtuch über den Bruchpiloten und tragen ihn wieder die mehr als 100 Treppenstufen hinauf – zum nächsten Versuch.
Ausgewachsene Turmfalken erreichen ein Gewicht von 230 bis 380 Gramm und die Größe von Tauben. Damit sind sie die kleinsten in Berlin vorkommenden Greifvögel.
Wer die Entwicklung verfolgen möchte: Im Wasserturm gibt es eine Webcam, die Aufnahmen liefert. Unter www.vivantes.de/Turmfalken kann die Falkenfamilie beobachtet werden. sus
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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