Männeranteil in der Altenpflege steigt auch in Neukölln
Seit fünf Tagen hat Wilhelm Thau-Leuther Dienst auf der Kurzzeitpflegestation des Ida-Wolff Geriatriezentrums am Juchaczweg. Mit den Abläufen auf der Station, den Biografien der etwa 20 Patienten, ihren Krankheitsbildern und Medikamentenverordnungen, kennt sich der Altenpfleger-Azubi aber schon bestens aus.
"An der Biografie jedes Patienten, seinen speziellen Vorlieben, richten wir passende tagesstrukturierende Angebote für ihn aus", sagt der 41-Jährige. Oft fehle den Senioren der Antrieb, sich selbstständig mit etwas zu beschäftigen. Drei Jahre läuft seine Ausbildung beim Institut für berufliche Bildung im Gesundheitswesen (IbBG) von Vivantes mit einem parallel laufenden Studium des Gesundheitsmanagements, mit dem er später in der Leitungsebene tätig werden will.
Vier Wochen wird Wilhelm Thau-Leuther jetzt auf dieser Station bleiben, danach im Wechsel von Theorie und Praxis weitere Themenfelder auch in anderen Einrichtungen wie in Krankenhäusern und Seniorenwohnheimen durchlaufen. Mit seiner Berufswahl liegt er voll im Trend, denn der Anteil männlicher Altenpflegekräfte ist in den zurückliegenden Jahren stark angestiegen.
Seit 2004, als erstmals Ausbildungsgänge zum Altenpfleger beim IbBG auf dem Gelände des Vivantes Klinikums Neukölln angeboten wurden, haben insgesamt 145 Nachwuchskräfte ihre Altenpflegeausbildung erfolgreich dort abgeschlossen. Leiter Ulrich Söding: "Der Anteil der Männer in der Altenpflege ist beachtlich: Im Jahr 2004 lag er noch bei 32 Prozent, bis 2013 war er auf über 45 Prozent angewachsen. Allmählich sind die Rollenklischees nicht mehr so scharf konturiert".
Söding hofft, dass dieser Trend weiter anhält und auch in den anderen Pflegeberufen greift, in denen das IbBG, mit derzeit 825 Ausbildungsplätzen eines der größten Ausbildungszentren für Gesundheitsfachberufe in Deutschland, ausbildet. Zum Angebot gehören die Gesundheits- und Krankenpflege, die Altenpflege, die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie die Sozialassistenz Pflege.
"Auf lange Sicht ist es für die Versorgung nötig, beide Geschlechter in allen Pflegeberufen zu haben", meint der Leiter. Die Geschlechterverteilung spiele vor allem im persönlichen Kontakt zwischen Patienten und Pflegern sowie bei der Körperpflege eine wichtige Rolle. Steigerungsfähig wäre sicher noch der Anteil an Männern in der allgemeinen Krankenpflege, der bisher nur bei 28 Prozent liegt.
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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