Stadträtin: Öffentliche Toiletten werden kaum genutzt

Die City-Toilette in der Goerzallee ist eine von insgesamt zehn in Steglitz-Zehlendorf. | Foto: Michael Kahle
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Steglitz-Zehlendorf. Die 172 City-Toiletten der Firma Wall in Berlin stehen auf dem Prüfstand, den der Senat hat den Vertrag mit dem Unternehmen zu Ende 2018 gekündigt. Betroffen sind auch zehn Bedürfnisanstalten im Bezirk.

Derzeit bereitet der Senat Neuausschreibungen zum Januar 2019 vor. Die Bezirke sind deshalb gehalten die Effizienz der bisherigen Standorte zu prüfen. Nach Auskunft von Christa Markl-Vieto (B'90/Grüne), Stadträtin für Jugend, Gesundheit, Umwelt und Tiefbau, im Rahmen der Umfrage einer großen Berliner Tageszeitung würden alle zehn City-Toiletten im Bezirk, sieben in Steglitz und drei in Zehlendorf, nur mäßig besucht.

Dem widerspricht Berliner-Woche-Leser Carl Schablack (82) aus Steglitz. Er beklagt vielmehr fehlende Toiletten im öffentlichen Raum. Das deckt sich auch mit einer kleinen Anfrage des Bezirksverordneten Paul Neumann (Piraten) in der Bezirksverordnetenversammlung vom 13. Juni unter dem Titel „Toiletten verzweifelt gesucht“. Auch Gerald Bader, Spitzenkandidat der Linken für die BVV-Wahl, fordert vom Bezirk mehr öffentliche Toiletten für Familien mit Kindern und ältere Menschen.

Auf Anfrage der Berliner Woche räumte Christa Markl-Vieto ein, dass öffentliche Toiletten zwar sehr wichtig seien. Zugleich bekräftigte sie erneut, dass diese im Bezirk nur mäßig genutzt würden. Vor allem ältere Menschen scheuten deren Nutzung. Carl Schablack kann das nicht nachvollziehen, ebenso den Vorschlag von Bürgermeister Norbert Kopp (CDU), dafür eine Gaststätte oder ein Café aufzusuchen.

Diese Lösung wiederum finde sie gut, sagt Christa Markl-Vieto. Der Obolus von 50 Cent entspreche dem Beitrag, der für den Besuch einer City-Toilette fällig werde. Sie selbst habe noch nie erlebt, dass ein Gastwirt gegen eine entgeltliche Nutzung seiner Toilette sei, sagt die Stadträtin.

Generell lägen dem Bezirk allerdings keine Erkenntnisse über einen Bedarf an öffentlichen Toiletten und deren mögliche Standorte vor. Markl-Vieto räumte weiterhin ein, dass es immer wieder Wünsche einzelner Bürger nach mehr öffentlichen Bedürfnisanstalten gebe.

Doch eine Entspannung ist laut Markl-Vieto in Sicht. „Die Versorgung der Bevölkerung mit öffentlichen Toiletten wird sich verbessern“, verspricht die Stadträtin. „Laut Änderung der Bauordnung in Berlin müssen in Zukunft alle größeren Einzelhandelsgeschäfte Toiletten für die Öffentlichkeit bereithalten.“ Bis dahin ist in der Hauptstadt wohl oder übel Zurückhaltung geboten. m.k.

Autor:

Michael Kahle aus Mitte

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