Immer Nachschub für Leseratten
Öffentlicher Bücherschrank an der Paul-Zobel-Straße eingeweiht

Anja Schnaars (links) und Ilse-Susanne Gertner haben großen Anteil daran, dass dieser Bücherschrank aufgestellt werden konnte. Carsten Stier, Geschäftsführer der blu:boks Berlin gGmbH freut sich, dass er seinen Platz auf dem Grundstück an der Paul-Zobel-Straße 9 fand. | Foto: Bernd Wähner
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  • Anja Schnaars (links) und Ilse-Susanne Gertner haben großen Anteil daran, dass dieser Bücherschrank aufgestellt werden konnte. Carsten Stier, Geschäftsführer der blu:boks Berlin gGmbH freut sich, dass er seinen Platz auf dem Grundstück an der Paul-Zobel-Straße 9 fand.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Silvia Möller

Im Kiez an der Paul-Zobel-Straße gibt es jetzt einen öffentlichen Bücherschrank. Hier kann sich jeder bedienen oder Bücher, die er nicht mehr braucht, hineinstellen.

Die Idee dazu hatte die Kiezbewohnerin Anja Schnaars. Sie sah Bücherschränke an öffentlichen Orten in anderen Städten. Nach einem Umzug hatte sie den Wunsch, ihren Buchbestand zu reduzieren. Für die Papiertonne waren die Bücher aber viel zu schaden. „Ich dachte mir, dass es gut wäre, wenn man sie Nachbarn zur Verfügung stellen könnte“, berichtet sie.

Als sie auf den Lichtenberger Bürgerhaushalt aufmerksam wurde, stellte Anja Schnaars vor zweieinhalb Jahren den Antrag, für einen öffentlichen Bücherschrank in Fennpfuhl Mittel bereitzustellen. Wegen der Fülle von Anträgen wurde ihrer aber nicht berücksichtigt. Deshalb suchte sie über das Portal nebenan.de in der Nachbarschaft weitere Mitstreiter. Mit Ilse-Susanne Gertner fand Anja Schnaars eine Unterstützerin. „Ich kenne so einen öffentlichen Bücherschrank vom Orankesee“, berichtet Gertner. „Dort befindet er sich in einer umgebauten Telefonzelle. Immer wenn ich in der Nähe bin, sehe ich, wie Nachbarn dort nicht nur Bücher tauschen. Sie kommen auch ins Gespräch. Das ist ein richtiger Nachbarschaftstreff.“

Als es vor einiger Zeit einen Stadtteildialog in Fennpfuhl gab, der in den Räumen der blu:boks gGmbH stattfand, stellte Anja Schaars den Nachbarn ihre Idee vor und erhielt viel Zuspruch. Und nicht nur das. Stadtteilkoordinatorin Tina Messerschmidt kam als Unterstützerin mit ins Boot. Außerdem wurden 2000 Euro Fördermittel aus dem Kiezfonds für die Beschaffung des Bücherschranks bewilligt und weitere Sponsoren stellten Mittel für die Umsetzung des Vorhabens zur Verfügung.

Allerdings gestaltete sich die Suche nach einem Standort etwas schwierig. Eine Aufstellung in einer Grünfläche oder in öffentlichem Straßenland hätte erst beantragt und genehmigt werden müssen. Hinzu kämen Versicherungsfragen. Glücklicherweise fand sich mit der blu:boks Berlin gGmbH ein Partner. „Wir boten an, dass der Bücherschrank auf unserem Grundstück an der Paul-Zobel-Straße 9 aufgebaut wird“, sagt Carsten Stier, Geschäfteführer dieses gemeinnützigen Trägers der Kinder- und Jugendhilfe. „Schließlich ist das ja auch eine Art Bildungsprojekt.“ Zweimal in der Woche kommen Ilse-Susanne Gertner und Anja Schnaars vorbei. Sie reinigen den Schrank und prüfen den Bestand.

Der Bücherschrank wurde von einer Fachfirma aus Stahl und Sicherheitsglas angefertigt. Maximal 250 Bücher finden Platz. Und als Schirmherr für das neue Stadtmöbel konnte Martin Schaefer (CDU), Stadtrat Schule, Sport, Öffentliche Ordnung, Umwelt und Verkehr, gewonnen werden. Das neue Angebot wird rege genutzt, berichtet Carsten Stier. „Immer wieder sehen wir Nachbarn, die Bücher hineinstellen oder herausnehmen und ins Gespräch kommen. So kann es ruhig weitergehen.“

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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