Ganzheitlicher Blick auf alle Patienten
Ärztin Dr. Annelies Roloff erhält Bundesverdienstkreuz

Bürgermeister Michael Grunst überreichte Dr. Annelies Roloff im Beisein von Gesundheitsstadträtin Camilla Schuler und Ehemann Eberhard Roloff (von rechts) das Bundesverdienstkreuz. | Foto:  Bernd Wähner
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  • Bürgermeister Michael Grunst überreichte Dr. Annelies Roloff im Beisein von Gesundheitsstadträtin Camilla Schuler und Ehemann Eberhard Roloff (von rechts) das Bundesverdienstkreuz.
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Sie ist seit 60 Jahren Fachärztin für Innere Medizin von Beruf, und mit ihren 85 Jahren steht sie immer noch regelmäßig in ihrer Praxis an der Elli-Voigt-Straße: Dr. Annelies Roloff.

Doch nicht nur das. Seit vielen Jahren engagiert sie sich im sozialen Bereich. Sie rief unter anderem das Projekt „Arztpraxisinterne Sozialberatung“ mit ins Leben. Diesem stellt sie in ihrer Praxis Raum für seine Beratungen zur Verfügung. Mit der einmaligen Kombination aus medizinischer Behandlung und sozialer Beratung übernahm die Hausärztin eine bundesweite Vorreiterrolle. Ohne dass es ihr anfangs bewusst war, entwickelte sie eine Vision für eine moderne Arztpraxis der Zukunft.

Das Engagement der im Ortsteil Fennpfuhl praktizierenden Ärztin sprach sich bis zum Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier herum. Er verlieh Dr. Annelies Roloff das Bundesverdienstkreuz am Bande. Den Tag ihres 60. Berufsjubiläums nutzten Bürgermeister Michael Grunst und Gesundheitsstadträtin Camilla Schuler (beide Die Linke), um den Orden im Auftrage des Bundespräsidenten an die engagierte Hausärzten zu überreichen.

Im Juni 1991 entschloss sich Annelies Roloff, eine Hausarztpraxis im Ortsteil Fennpfuhl zu eröffnen. In dieser behandelt sie als Vertragsärztin etwa 4000 Kassen- und Privatpatienten. Gemeinsam mit drei Arzthelferinnen kümmert sie sich noch heute um die Gesundheit, aber auch soziale Angelegenheiten ihrer Patienten. Sie erkannte schon recht früh, dass viele Erkrankungen sozialbedingt sind. Sie musste in ihren Sprechstunden von manchen Patienten erfahren, wie schwer sie es haben, ihre Anträge an Behörden zu formulieren, bei Ämtern abzugeben und wie oft sie mit negativen Bescheiden zu kämpfen hatten. So begann sie schließlich, sich die Zeit zu nehmen und Patientinnen und Patienten auch zu sozialen Anliegen zu beraten und Formulare gemeinsam mit ihnen auszufüllen. Ihre Überlegung dabei war, wenn soziale Notlagen und Probleme gelöst werden, könnten auch Krankheiten vermieden werden.

Gründung des Vereins
"Soziale Gesundheit"

Hausärzte sind für viele Menschen erste Ansprechpartner, wenn es um gesundheitliche, pflegerische und soziale Fragen geht. Es fehlt oft an Wissen über vorhandene Hilfsangebote und zu Ansprechpartnern für soziale Angelegenheiten. Deshalb ist die Hausarztpraxis dann erste Anlaufstelle, wenn es um Nöte und Sorgen in diesen Bereichen geht. Doch Hausärzte haben in der Regel nur begrenzt Zeit und können nicht immer umfassend beraten. Vor diesem Hintergrund gründete Dr. Annelies Roloff 2013 gemeinsam mit anderen sozial Engagierten den Verein „Soziale Gesundheit“.

„Dieser Verein bietet seitdem eine arztpraxisinterne Sozialberatung an, die erste, die es in Deutschland gab. Inzwischen besteht in Lichtenberg ein Netzwerk von neun Hausarztpraxen, die ebenfalls solch eine Beratung ermöglichen. Die Patienten können innerhalb der Arztpraxis und in vertrauter Atmosphäre über ihre soziale Nöte sprechen und haben direkte Ansprechpartner, wenn sie Hilfe benötigen“, berichtete Bürgermeister Michael Grunst zur Übergabe des Bundesverdienstkreuzes. Mit ihrer arztpraxisinternen Sozialberatung mit Case und Care Management hat Frau Dr. Roloff eine soziale Innovation ins Leben gerufen, die weit in die Gesellschaft hinein Positives bewirkt“, so der Bürgermeister weiter. „Die Gesundheit und das soziale Miteinander werden gestärkt, die soziale Teilhabe der Menschen im Bezirk gefördert und sozial bedingte Erkrankungen vermindert. Frau Dr. Roloff und ihr Team haben mit dieser neuen Form der Zusammenarbeit einen Meilenstein im Bereich der Gesundheitsfürsorge gelegt und für mehr Gemeinwohl in der Gesellschaft gesorgt.“ Dafür und für ihr außergewöhnliches Engagement wurde sie nun mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Bescheiden wies die Geehrte darauf hin, dass das alles nur mit Unterstützung ihrer Familie und ihres Teams möglich geworden ist. Mit ihrem Ehemann Eberhard, ebenfalls 85 Jahre alt, ist sie übrigens bereits seit 62 Jahren verheiratet. Außerdem war zum 60. Dienstjubiläum der Ärztin zu erfahren, dass eine Nachfolge für sie in ihrer Praxis im Gespräch ist. Doch bis es soweit ist, bleibt sie weiter für ihre Patientinnen und Patienten die Hausärztin mit viel Herz.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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