Schmöckwitz. Einmal im Jahr wird das frühere Fischerdorf am Seddinsee zum Anziehungspunkt für viele Berliner Ruderer. Dann lädt der Eisenbahnsportverein am Imkerweg zum traditionellen Abrudern ein.
„Jedes Jahr kommen rund 100 Boote mit 700 Wassersportlern. Vereine, die weiter entfernt in Kladow oder Wannsee ihren Sitz haben, leihen sich bei befreundeten Vereinen in Köpenick ein Boot und fahren damit nach Schmöckwitz“, erzählt Matthias Sieg, der Vorsitzende des ESV Schmöckwitz. Die Idee zum Abrudern hatte ein Jugendtrainer im Jahr 1993. Trotz kurzer Vorbereitungszeit kamen damals schon rund 100 Sportler im Rahmen einer Sternfahrt nach Schmöckwitz, um den Saisonausklang mit Gleichgesinnten zu begehen.
Damit die zahlreichen Boote an die Stege passen, ist eine ausgefeilte Logistik nötig. Der Nachwuchs von der Jugendabteilung übernimmt die von den eintreffenden Teams und stapelt sie dann regelrecht auf dem Wasser. Wenn die Ruderer zur Heimfahrt starten, stehen die richtigen Boote rechtzeitig wieder am Ablegesteg.
Mehrere der hölzernen Achter wurden bereits in den 30er-Jahren gebaut. Sie haben Namen wie „Wandervogel“, „Octopussy“, „Isotopia“ oder „Kleiner Müggelsee“. Gesehen wurden Sportler des Ruderclubs Tegel, des Spree-Ruder-Clubs Köpenick, des Vereins Pro Sport 24 und des Wassersportvereins Königs Wusterhausen.
Der ESV Schmöckwitz, in dem Leistungs- und Freizeitsport betrieben wird, sucht übrigens dringend Nachwuchs. Unter den rund 170 Vereinsmitgliedern sind nämlich nur 20 Jugendliche. Trotzdem wird auch im Winter trainiert, nämlich im Ruderkasten des nahen Landesleistungszentrums in Grünau. „Einige besonders aktive Vereinsmitglieder rudern aber, bis das erste Eis auf Dahme und Seddinsee auftaucht“, sagt Matthias Sieg. RD
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