Zeichnungen gegen Tiertrophäen: Neue Ausstellung im Museum Reinickendorf

Kuratorin Dr. Lily Fürstenow und Kunstamtsleiterin Dr. Cornelia Gerner mit Arbeiten von Mara Wagenführ in der Lindenberg-Stube des Museums Reinickendorf. | Foto: Christian Schindler
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Neun aktuelle Künstler bespielen bis zum 5. August unter dem Titel "Interventionen – Kunst und Geschichte im Dialog" das Museum Reinickendorf.

Fast sieht es so aus, als wäre Wladimir Lindenberg noch einmal zurückgekommen, um mit volkstümlichen Stickereien seine Stube in Hermsdorf zum Leuchten zu bringen. Doch der 1997 verstorbene russischstämmige Arzt und Autor, der lange in Schulzendorf lebte, bleibt Erinnerung.

Die aber hat Mara Wagenführ neu belebt. Die Künstlerin bestickt Stoffe, stapelt Spitzen und anderes textiles Gewebe. Das passt zu der heimeligen Atmosphäre, die sich Lindenberg aus seiner Heimat nach Reinickendorf geholt und, und die das Museum Reinickendorf in der ihm gewidmeten Stube bewahrt.

Gleichwohl bleibt eine Irritation. „Interventionen – Kunst und Geschichte im Dialog“ heißt die neue Ausstellung im Museum Reinickendorf, in der aktuelle Künstler ästhetische Konzepte der Wirklichkeit aussetzen. Das Museum Reinickendorf, einst Heimatmuseum, hat vor Jahren mit der Namensänderung der Betulichkeit, die heimatkundlichen Sammlungen oft zu Eigen ist, den Kampf angesagt. Die Aussagen über historische Ereignisse und Entwicklungen bleiben, werden aber in ein neues Licht gerückt.

Die Försterstube ist auch Trophäensammlung

Da dürfen dann auch die Interventionen der Künstler sein. Wenn Mara Wagenführ mit ihren Stoffen die Frage nach Dekoration von Wohnraum neu stellt, provoziert Maria-Leena Räihäläs auf ganz vorsichtige Art. In die Försterstube des Museums hat sie filigrane Strichzeichnungen von Tieren gehängt. Damit hinterfragt sie die Trophäensammlung, die die Försterstube auch ist.

Sehr zwiespältig ist der Eindruck, den Diana Sprengers Porträts in der Lesestube des Museums machen. Aus eigentlich nur schwarzem Farbauftrag lösen sich schemenhaft Gesichter. Das kann unheimlich wirken, lässt sich aber auch aufs Museum oder die Tätigkeit des Lesens beziehen. Das Museum bewahrt vor dem Vergessen, wie oft auch das Lesen. Da werden dann Erinnerungen wach, und Eindrücke verstärken sich, wie auch die Porträts von Diana Sprenger deutlicher sichtbar werden, wenn man sich ihnen nähert.

Das Museum Reinickendorf, Alt-Hermsdorf 35, ist montags bis freitags sowie sonntags von 9 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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