Freizeitangebot und Denkanstöße für alle Hermsdorfer

Das erste Plakat am S-Bahnhof Hermsdorf. | Foto: Kirchenkreis

Hermsdorf. Die evangelische Kirchengemeinde Berlin-Hermsdorf wirbt mit einer Plakataktion für das Mitmachen in der Kirche.

"Die Kirche bietet überraschende und interessante Dinge, die jedoch wenig bekannt sind. Deswegen muss sie stärker für sich werben", ist der Initiator der Plakataktion, Igor Ullrich, überzeugt. Die Gemeinschaft sei einer der wichtigsten Aspekte, betont der 31jährige Diplom-Wirtschaftsingenieur, der Mitglied im Hermsdorfer Gemeindekirchenrat (GKR) ist.

Der GKR ist das von der Gemeinde gewählte Leitungsgremium, das aus Pfarrer und Laien besteht. So heißt es aktuell auf einer Plakatwand am Hermsdorfer S-Bahnhof: "Man verlangt von Ihnen, alles zu können? Bei uns müssen Sie nichts. Außer kommen." Dazu blickt eine Gruppe von fröhlichen Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts und ethnischer Zugehörigkeit den auf dem Bahnsteig stehenden Betrachter an. Die Kirchengemeinde hat sich für lokale Werbung entschieden - 100 Meter von der S-Bahnstation entfernt liegt die Apostel-Paulus-Kirche. Ein Pfeil auf dem Plakat weist den Weg und gibt die Internetadresse an, so dass Interessierte sich rund um die Uhr informieren können.

"Wir laden Menschen zu Gemeinschaft ein - ohne Leistungsdruck und Konkurrenzdenken, einfach nur Kommen und man selbst sein. Etwas gemeinsam zu unternehmen, sich auszutauschen oder zur Ruhe zu finden und zu schweigen", sagt Ullrich. Dabei reicht das Angebot der Hermsdorfer neben Gottesdiensten und Bibelgruppen von kreativen Kursen wie Zeichnen, Seidenmalerei, Filzen, Patchwork und chinesischer Tuchmalerei über Yoga, Tischtennis und Französisch-Kurs bis zu Theater, Konzerten und Reisen. "Die Kirche wird oft als rein religiöse Institution missverstanden, bei der nichts anderes gemacht wird als Beten und bei der das wichtigste die Gottesfurcht sei", sagt Ullrich.

Die Realität sehe jedoch ganz anders aus. Neben vielen Freizeitangeboten finden Menschen neue Gedankenanstöße, ein offenes Ohr, Ruhe und Besinnung, erfahren Hilfe in schwierigen Lebenslagen und können selbst auch anderen helfen, sagt Ullrich. Die Gemeinschaft eröffne neue Blickwinkel auf Altbekanntes und trage auf diese Weise zu Verständigung bei, ist Ullrich sicher. Sechs Monate lang wird die rund 5400 Mitglieder zählende Kirchengemeinde auf der Plakatwand werben - mit insgesamt sechs verschiedenen Sprüchen. Im Februar wird es heißen: "Sind Sie neu hier? Wir sind seit 2000 Jahren für Sie da. Besuchen Sie uns." Was danach kommt, wird (noch) nicht verraten.

Christian Schindler / CS
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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