Das Schicksal der Kriegsgefangenen
Open-Air-Ausstellung im Museumsgarten
Das Deutsch-Russische Museum an der Zwieseler Straße 4 kann derzeit nur nach Anmeldung besucht werden, aber es gibt bis zum 24. April eine Open-Air-Ausstellung im Garten: „Dimensionen eines Verbrechens. Sowjetische Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg“.
Die deutsche Wehrmacht nahm im Zweiten Weltkrieg etwa 5,7 Millionen Soldatinnen und Soldaten der Roten Armee gefangen. Ihre Behandlung war verbrecherisch. Dabei spielten antibolschewistische und rassistische Einstellungen ebenso eine Rolle, wie militärische und wirtschaftliche Interessen des NS-Regimes. In den Lagern der Wehrmacht kamen mehr als drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene um. Eine Vielzahl von ihnen wurde einfach erschossen. Die meisten starben aber aufgrund einer völlig unzureichenden Versorgung an Hunger und Krankheiten. In der Sowjetunion waren die Überlebenden nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit dem Misstrauen von Behörden konfrontiert. Sie standen unter dem Generalverdacht des Verrats und wurden jahrzehntelang gesellschaftlich benachteiligt.
Mit mehr als drei Millionen Toten sind die sowjetischen Kriegsgefangenen eine der größten Opfergruppen deutscher Massenverbrechen. Dennoch wird bis heute kaum an sie erinnert. Die Ausstellung bietet die Möglichkeit, mehr zu erfahren. In neun Kapiteln wird ein thematischer Überblick von 1941 bis zu den Folgen in der Gegenwart gegeben. Anhand von Biografien werden individuelle Schicksale vorgestellt. Eine Europakarte zeigt Lagerorte und Opferzahlen. Der Ausstellungskatalog, der auch kurze Essays enthält, liegt auch in deutsch-russischer Übersetzung vor. Der Eintritt ist frei. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Im Begleitprogramm ist am 17. März um 19 Uhr unter dem Motto „Gefallen – Gefangen – Begraben. Kriegsgräberstätten sowjetischer Kriegsgefangener seit 1945“ eine Veranstaltung mit Jens Nagel von der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain geplant.
Weitere Informationen: www.museum-karlshorst.de
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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