Das Fahrradhostel am Bahnhof Lichtenberg ist da
Lichtenberg. So manchem ist sein Fahrrad lieb und teuer. Für höhere Sicherheit sorgen nicht nur zusätzliche Kreuzberger Bügel an vielen Stellen, sondern auch die bundesweit erste abschließbare Fahrradabstellbox.
Nirgendwo werden in Lichtenberg so viele Fahrräder geklaut, wie an den Bahnhöfen Lichtenberg und Karlshorst. "Ich finde es gut, wenn neue sichere Abstellsysteme ausprobiert werden", sagt Michael Stoß von der Lichtenberger Stadtteilgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).
Er beäugt neugierig die grünen Boxen am Bahnhof Lichtenberg: "Fahrradhostel" werden die abschließbaren Kästen der Fahrradstation "Velo-Easy" genannt. Sie befinden sich auf dem Vorplatz des Bahnhofs zur Seite des Weitlingkiezes. In jede Box passt ein Fahrrad, 30 Stellplätze fasst das Rondell. Und darin sind Fahrräder nicht nur sicher verwahrt, sondern auch vor der Witterung geschützt. Haken bieten sogar die Möglichkeit, den Fahrradhelm und etwaiges Zubehör aufzuhängen. Münzgeld braucht der Nutzer dieser Boxen übrigens nicht, um sein Fahrrad darin einzuschließen. Sehr wohl aber ein funktionierendes Smartphone. Denn die Buchung erfolgt über eine App. Eine Stunde kostet einen Euro, die zweite 80 Cent und die dritte 70 Cent. Der Tagespreis beträgt 3 Euro.
Das junge Berliner Start-Up-Unternehmen "Velo-Easy" konnte das Bezirksamt dafür gewinnen, an zwei Standorten die smarten Fahrradabstellboxen aufzustellen: Seit Anfang März steht ein Rondell am Bahnhof Lichtenberg. Ein weiteres soll bald am S-Bahnhof Karlshorst an der Treskowallee folgen. "Der Bezirk gewährt dem Unternehmen eine entgeltlose Sondernutzung für zwei Jahre im Rahmen der Pilotphase", sagt Stadtrat für Stadtentwicklung Wilfried Nünthel (CDU).
Der Stadtrat sieht das Pilotprojekt nicht nur unter dem Aspekt höherer Sicherheit beim Abstellen der Fahrräder, sondern auch unter dem Aspekt der Wirtschaftsförderung.
"Gerade für E-Bikes könnten solche Boxen attraktiv sein", sagt Michael Stoß vom ADFC. Denn meistens wagen es E-Bike-Besitzer nicht, ihr teures Rad nur mit einer Kette am Bügel befestigt stundenlang am Bahnhof stehen zu lassen. "Jede unserer Boxen ist an eine Leitstelle angeschlossen. Wenn sich jemand an der Tür zu schaffen macht, geben wir das an die Polizei weiter", erklärt der 35-jährige Ideengeber und Geschäftsführer von "Velo-Easy", Marco Hinz. Zusätzlich ist in jeder Box eine kleine Videokamera installiert.
Wem das kostenpflichtige Einschließen seines Fahrrads schlicht zu teuer und aufwändig ist, der kann sich mit den herkömmlichen Bügeln behelfen. Und damit die freien Plätze an den Bügeln nicht ausgehe, will das Bezirksamt in diesem Jahr nochmal kräftig aufrüsten. So sollen an den S-Bahnhöfen Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg, am Nöldnerplatz und nicht zuletzt am U-Bahnhof Friedrichsfelde und am U-Bahnhof Tierpark jeweils rund zwei Dutzend Bügel noch in diesem Jahr aufgestellt werden. KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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