Behinderte kommen nur beschwerlich ins Schwimmbad
Der Besuch des Schwimmbads gehört für Sieglinde Heise seit 15 Jahren zum Leben dazu. Bei der Wassergymnastik kann sie entspannen und ihren Beinen eine Pause gönnen, die einst ein Schlaganfall so böse zurichtete. Im Bad selbst ist die Seniorin gut aufgehoben. Der Haupteingang ist barrierefrei und ein spezieller Sessellift hilft der Gehbehinderten ins Wasser. Der Weg zum Schwimmbad allerdings ist für die 71-Jährige höchst beschwerlich geworden. Denn auf dem Marktplatz, der zum Einkaufszentrum "Märkisches Zentrum" gehört, gibt es keine Behindertenparkplätze mehr. Lonny und Hans-Joachim Riemke, die Sieglinde Heise jeden Montag ins Schwimmbad fahren, müssen in einer Seitengasse halten. Kurz auf den Markplatz fahren, um die Seniorin vor dem Eingang abzusetzen, können sie nicht, denn Poller und ein Zaun versperren den Zugang. Für Sieglinde Heise bedeutet das, etwa 30 Meter laufen zu müssen. "Das ist für andere sicher kein Problem", sagt Lonny Riemke. "Aber sie braucht dafür fast 20 Minuten."
Um der Seniorin und anderen Behinderten zu helfen, hat die Lübarserin kräftig getrommelt. Sie rief beim Centermanagement an und schilderte der Behindertenbeauftragten des Bezirks das Problem. Doch passiert sei nichts, sagt Lonny Riemke: "Das Centermanagement hat uns gesagt, das keine Autos mehr auf den Marktplatz dürfen." Das wundert Lonny Riemke. "Zweimal in der Woche ist hier Markt, da fahren doch auch Autos rauf."
Im Märkischen Zentrum kennt man das Problem. Viele Betroffene hätten bereits angerufen, bestätigt die Zentrale. Man wolle niemanden den Zugang verwehren, doch aus statischen Gründen sei das Parken von Autos auf dem Marktplatz nicht mehr möglich. Darunter liegt eine Tiefgarage. Wer Hilfe braucht, kann laut Centermanagement den Wachdienst anrufen. Der schließt dann kurz den Zaun auf, um Behindertenfahrzeuge zum Schwimmbad vorzulassen. "Das geht doch auf Dauer gar nicht, so oft wie hier Behinderte gruppenweise ins Schwimmbad wollen", sagt Lonny Riemke, die mit der Antwort nicht zufrieden ist. Sie hätte sich vom Einkaufszentrum mehr Entgegenkommen gewünscht.
Sieglinde Heise wird nun wohl auch weiterhin den strapaziösen Weg auf sich nehmen müssen.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
Kommentare