Jennifer Retzke boxt gegen die Nummer eins der Weltrangliste

Jennifer Retzke begann erst vor fünf Jahren mit dem Training als Profiboxerin. Seitdem erkämpfte sie sich vier Weltmeistergürtel. | Foto: BW
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Niederschönhausen. Jennifer Retzke bereitet sich derzeit intensiv auf ihren bisher wichtigsten Kampf vor. Die mehrfache Pankower Boxweltmeisterin tritt am 29. November in Kopenhagen gegen Cecilia Breahus an.

Die in Norwegen lebende Kolumbianerin ist beim Sauerland-Stall unter Vertrag. Sie ist die aktuelle Nummer eins der Weltrangliste im Weltergewicht. Die 32-Jährige absolvierte bislang 26 Profikämpfe und ging aus allen als Siegerin hervor. Sie besitzt alle vier Major-WM-Titel ihrer Gewichtsklasse. Jennifer Retzke ist hingegen seit 2011 IBF-Weltmeisterin. Am 3. August holte sie sich im Kampf gegen Florence Muthoni den Weltmeistergürtel des Verbandes IBO. Außerdem ist sie in zwei Gewichtsklassen Doppelweltmeisterin des kleineren Verbandes GBC. Die beiden Powerfrauen werden also in Kopenhagen um die Weltmeistergürtel der wichtigsten Boxsportverbände kämpfen.

Deshalb konzentriert sich die Profisportlerin voll und ganz auf die Vorbereitung. Konditions- und Fitnesstraining in einem Studio und Boxtraining im Boxtempel an der Lehderstraße bestimmen derzeit den Tagesablauf der 29-Jährigen.

Jennifer Retzke wuchs in Niederschönhausen auf, besuchte die Grundschule im Hasengrund und wohnt noch heute in diesem Kiez. In der Schule begann sie irgendwann mit Shotokan Karate. Nach einem Jahr wechselte sie in ein Kampfkunststudio und blieb dieser Sportart mehrere Jahre treu. Dem Abitur folgte eine Ausbildung zur Mediengestalterin. In dieser Zeit begann sie dann mit dem Kick- und Thaiboxen. Als Kickboxerin nahm sie an Deutschen Meisterschaften teil. Dabei musste sie feststellen: Wer Kickboxen trainiert, kann nicht richtig boxen. "Da sieht man bei Wettkämpfen ganz schön alt aus", sagt sie.

Deshalb begann sie zusätzlich mit dem Boxen. Irgendwann faszinierte sie diese Sportart so, dass sie sich entschied, Boxerin zu werden. "Zunächst trainierte ich einige Zeit bei den Reinickendorfer Füchsen", so Retzke. Sie trat bei etlichen Amateurmeisterschaften und -turnieren an und gewann immer häufiger. Schon bald fand sie keine Gegnerinnen mehr. "Das war frustrierend. Ich trainierte und trainierte, investierte Zeit und Kraft und dann gab es keine Kämpfe für mich. Ich war schon drauf und dran, ganz mit dem Boxen aufzuhören."

Nach einer kurzen Auszeit konnte sie ein Trainer umstimmen. Er schlug ihr vor, es doch als Profi zu versuchen. So begann die Pankowerin im Dezember 2009 mit dem Profitraining. Am 6. Februar 2010 hatte sie ihren ersten Profikampf. "Den gewann gegen Julia Hebener", sagt sie. "An die erste Gegnerin als Profi erinnert man sich immer ganz besonders."

Im November 2010 hatte sie bereits die Chance, um den IBF-Weltmeistertitel zu kämpfen. Aber sie war noch nicht so weit und verlor gegen Danielle Smith knapp nach Punkten. Jennifer Retzke trainierte hart weiter. Fünf Monate später erkämpfte sie sich dann diesen ersten Weltmeistertitel des Verbandes IBF. Auch als Profi-Boxweltmeisterin bleib Jennifer Retzke bodenständig. Um weibliche Boxerinnen wird nicht so ein Hype wie um die männlichen Kollegen gemacht. Neben ihrem Training jobbt sie als selbstständige Mediengestalterin sowie in der Gastronomie.

Inzwischen hat der Pankower Profi 15-mal den Ring als Siegerin verlassen, einmal gab es ein Unentschieden. Doch nun hat Jennifer Retzke die Chance gegen die Nummer eins der Weltrangliste zu kämpfen. Ein Sieg wäre die Krönung ihrer bisherigen Karriere. Für ihre Pankower Fans bleibt nur: Daumendrücken!

Weitere Informationen auf www.jennifer-retzke.de.
Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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