Fahren wie im Rausch
Prävention für Schulabgänger
„Cool in Pankow – Fit für die Straße“ war das Motto einer Präventionsaktion, die kurz vor Beginn der Sommerferien im Landhaus Rosenthal stattfand. Mit dieser wollten die Veranstalter noch einmal Schüler aus dem Bezirk präventiv erreichen, die nach zehn Schuljahren die Schule verlassen.
Die Idee für „Cool in Pankow – Fit für die Straße“ entstand vor 15 Jahren. Und dass sie in diesem Jahr erneut auf dem Gelände der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung Landhaus Rosenthal organisiert wurde, zeigt, wie nötig solche Veranstaltungen sind. Denn: Für viele junge Leute ist es immer noch ganz normal, hin und wieder bei einer Flatrate-Party mitzumachen oder mal so genannte Party-Drogen zu probieren. Ihnen ist kaum bewusst, dass sie mit Drogen und Alkohol nicht nur ihre eigene Gesundheit gefährden. Wenn sie sich nach Flatrate- oder Drogenpartys hinters Steuer eines Autos setzen, auf einem Motorroller unterwegs sind oder auch einen E-Scooter benutzen, wird es nicht nur für sie gefährlich. Auch Unbeteiligte sind gefährdet.
„Alkohol und Drogenkonsum sind eine Hauptunfallursache im Straßenverkehr“, sagt Uwe Karck, Präventionsbeauftragter der Polizeidirektion 1. Gemeinsam mit weiteren Polizistinnen und Polizisten, dem Gesundheitsamt des Bezirks-amtes sowie Vertretern der Landesverkehrswacht organisierte er diese Aktion. Unterstützt wurden die Organisatoren außerdem von der Pankower Pateneinheit der Bundeswehr, dem Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten und vom Team des Landhauses Rosenthal.
Letzte Chance, Schüler zu erreichen
„Uns geht es mit unserer Aktion vor allem darum, den jungen Leuten zu zeigen, wie durch Alkohol und Drogen ihre Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt wird“, erklärt Uwe Karck. Dass gerade Schulabgänger eingeladen wurden, hat seinen Grund. „Das ist für uns die letzte Chance, sie gezielt mit einer Präventionsaktion zu erreichen. Haben sie die Schule beendet, sind die jungen Leute für uns nur noch schwer ansprechbar. Manche Schüler machen gleich nach der Schule ihren Führerschein, sodass wir jetzt letztmalig die Gelegenheit nutzen, sie für das Thema zu sensibilisieren.“
Dafür wurden sechs Stationen aufgebaut. An einem Auto- sowie an einem Fahrrad-Fahrsimulator konnten die Schüler zum Beispiel testen, wie ihre Wahrnehmung ohne Alkohol ist und wie sie sich mit einem Promille verändert. Auf einem Parcours, der mit einer sogenannten Rauschbrille abzulaufen war, bekamen die Schüler mit, wie Alkohol ihre Fahrtüchtigkeit vermindert. An einer weiteren Station konnten sie ihre Reaktionsschnelligkeit testen. Des Weiteren gab es ein Erste-Hilfe-Training. Wer wollte, konnte sogar einen Sehtest absolvieren. Das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten vermittelte den Schülern außerdem Informationen rund um das Thema Führerschein und Führerscheinentzug. Weiterhin gab es Tipps, wie man sich verhalten sollte, wenn der Freund oder die Freundin betrunken ist und Auto fahren will. Man muss da nicht mitfahren, kann Autoschlüssel unauffällig verschwinden lassen oder eigene Übelkeit vortäuschen, damit das Auto stehen bleibt. Damit kann man Freunden das Leben retten.
Schwerpunkt: E-Scooter
Ein Schwerpunkt war in diesem Jahr die Benutzung von E-Scootern. Deren Anzahl im Straßenverkehr nahm in den vergangenen drei Jahren rasant zu. Dem entsprechend stieg auch die Anzahl der Unfälle mit E-Scootern. Einerseits denken manche Roller-Nutzer, dass für sie die Straßenverkehrsordnung nicht zutrifft. Andererseits werden auch diese Fahrzeuge immer wieder von jungen Leuten unter Alkohol- und Drogeneinfluss genutzt.
Gesundheitsstadträtin Cordelia Koch (Bündnis 90/ Die Grünen) begrüßte bei einem Besuch an einem der drei Aktionstage im Landhaus Rosenthal, dass den Schulabgängern nicht bloße Theorie vermittelt werde. An den einzelnen Stationen könnten sie mit ihren eigenen Sinnesorganen erfahren, wie Alkohol und Drogen ihre Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Das präge sich mehr ins Gedächtnis ein, als mahnende Worte.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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