"Wir sind immer dort, wo gute Laune ist“
Manuela und Ingo Hopf treten seit 35 Jahren als Drehorgelspieler auf

Seit nunmehr 35 Jahren sind Manuela und Ingo Hof mit einer ihrer Drehorgeln in Berlin und darüber hinaus unterwegs. Während Manuela meist ein Biedermeierkleid anhat, trägt Ingo auch schon mal eine Uniform in Preußischblau. | Foto: Bernd Wähner
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  • Seit nunmehr 35 Jahren sind Manuela und Ingo Hof mit einer ihrer Drehorgeln in Berlin und darüber hinaus unterwegs. Während Manuela meist ein Biedermeierkleid anhat, trägt Ingo auch schon mal eine Uniform in Preußischblau.
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Sie haben ein ungewöhnliche Leidenschaft, der sie voller Hingabe nachgehen: Manuela und Ingo Hopf treten als Drehorgelspieler auf. Und das seit mittlerweile 35 Jahren.

Als sie damit begannen, standen beide noch voll im Berufsleben. Manuela arbeitet in einer Verwaltung und Ingo als Lehrer. Nach Feierabend und an Wochenenden waren sie häufig unterwegs, auf Familienfeiern, Betriebsfesten, bei Touristengruppen oder auch in Altenheimen. Früher fragte man sie manchmal, wie sie als junge Leute dazu kommen, Leierkasten zu spielen. Das sei doch eher war für die ältere Generation, erinnert sich Ingo Hopf. „Inzwischen sind wir im Ruhestand. Da nimmt man uns das Drehorgelspielen eher ab“, sagt er und lächelt verschmitzt.

Von Hinterhof zu Hinterhof

Das Spielen der Drehorgel, im Berliner Volksmund auch als Leierkasten bezeichnet, ist eine Alt-Berliner Tradition. Die Drehorgel wurde früher von Straßenmusikanten, Bänkel- und Moritatensängern als Instrument für den Broterwerb genutzt, erzählt Manuela Hopf. Der Leierkastenmann war einfach und schlicht gekleidet. Früher ging er in Berlin von Hinterhof zu Hinterhof und spielte dort seine Musik. Viele Leierkastenmänner hatten nicht mal einen eigenen Leierkasten, sondern zogen mit einem geliehenen Instrument durch die Straßen. Die Menschen schauten aus den Fenstern, erfreuten sich an der Musik und warfen Kleingeld runter.

Der Leierkastenmann kommt in Berlin mittlerweile nur noch sehr selten auf den Hinterhof. Aber „Berolinchen & Bärchen“, wie sich Manuela und Ingo Hopf seit vielen Jahren als Künstlerpaar nennen, kommen überall hin, wo man sie hören und ihr Programm erleben möchte. Beide wohnen in Rosenthal und verbreiten seit 1988 Freude, Spaß und Geselligkeit mit ihren Drehorgeln.

Seit 1988 dabei

„Angefangen hat alles auf dem Drehorgelfest 1988 auf dem Kurfürstendamm“, wirft Manuela Hopf einen Blick zurück. „Dort lief ich das erste Mal mit einem geliehenen Leierkasten bei einem Umzug mit. Das war so schön, dass ich gleich beschloss, mir auch so einen ‚Kasten‘ zu kaufen.“ Zuerst spielte sie nur zu Geburtstagen von Freunden oder bei Gartenfesten. Aber bereits ein Jahr später wurde sie vom Künstlerdienst Berlin vermittelt und trat nebenberuflich professionell auf. Ihr Mann Ingo, den sie 1988 kennenlernte, war auch von der Drehorgelmusik so angetan, dass er sie fortan begleitete.

„Berolinchen & Bärchen“
sorgen für gute Laune

Als „Berolinchen & Bärchen“ treten die beiden auf Veranstaltungen auf, und zwar nicht nur in Berlin auf. Meist spielt „Berolinchen“ den Leierkasten und „Bärchen“ singt dazu. Die beiden haben sich über die Jahre ein umfangreiches Repertoire mit Gesang und Geschichten aus dem alten Berlin erarbeitet. Und das Publikum singt mit, wenn „Lieber Leierkastenmann“, „Die Berliner Luft“, „Unter den Linden“, „Bolle reiste jüngst zu Pfingsten“ oder auch „Fritze Bollmann“ erklingen. Es gibt bei ihren Programmen viel zu lachen, und geschunkelt werden darf natürlich auch. Bleibende Ernennungen hinterließen zum Beispiel drei Auftritte im Schloss Bellevue und ein Fernsehauftritt bei den „Drei Damen vom Grill“. In diesem Jahr sind Manuela und Ingo Hopf zum Empfang der Gäste beim Presseball in Berlin aufgetreten. „Das war super“, sagt Manuela Hopf. „Und anschließend durften wir auch mitfeiern.“

Für ihre Darbietungen nutzen die Hopfs ausschließlich Leierkästen, deren Musiksteuerung der alten Tradition entsprechen, also mechanisch statt elektronisch sind. Das heißt: Sie kommen mit einer originalen, Lochband gesteuerten Drehorgel.

Die beiden treten natürlich auch in tollen Kostümen auf. Manuela hat in der Regel ein farbenfrohes Biedermeierkleid an, Ingo geht als Schiebermax durch oder als „Hauptmann von Köpenick“. Aber hin und wieder ist Ingo auch mit einem „Berliner Bären“ unterwegs. In dem Kostüm steckt dann seine zierliche Frau.

Nächste Auftritte im Bezirk

Im Bezirk Pankow sind „Berolinchen & Bärchen“ zum Beispiel beim Mitsommernachtsfest der Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen am 8. Juli zu erleben, und beim 50. Rosenthaler Herbst im September sind sie natürlich auch dabei. Außerdem freuen sie sich darauf, am 25. Juni zur „Closing Ceremony der Special Olympics 2023“ am Brandenburger Tor aufzutreten.

Was motiviert sie, seit 35 Jahren mit Leidenschaft Drehorgelspieler zu sein? „Wir sind eigentlich immer dort, wo gute Laune ist“, sagt Manuela. „Und wenn wir die dann mit unserem Programm noch steigern können, bekommen wir selbst einen richtigen Adrenalinschub“, ergänzt Ingo. Hinzu kommt die Dankbarkeit des Publikums. Die spüren sie vor allem, wenn sie vor älteren Menschen auftreten, deren Alltag sie mit ihren Programmen ein Stückweit bunter gestalten können.

Infos auf www.leierkasten-berlin.de.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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