BER-Desaster: Kritik der Reinickendorfer wird lauter
Tegel. Am 7. Januar ist bekannt geworden, dass die Eröffnung des Flughafens Berlin Brandenburg erneut verschoben werden muss. Für die Reinickendorfer bedeutet das, dass sie weiterhin verstärkten Fluglärm ertragen müssen - bis ins kommende Jahr und wohlmöglich noch darüber hinaus.
Die Stellungnahmen zum Weiterbetrieb von Tegel sind im Bezirk differenziert. "Das Maß ist voll", kritisiert etwa der Reinickendorfer Bundestagsabgeordnete Dr. Frank Steffel. Er fordert neues Spitzenpersonal für die Flughafengesellschaft. Es sei ein "(Fertig-)Macher" gefordert, schließlich stehe der international gute Ruf Deutschlands für gute Planung und Projekte auf dem Spiel.Steffels Parteifreund, Baustadtrat Martin Lambert (CDU), sieht die erneute Verschiebung der Tegel-Schließung mit "einem lachenden und einem weinenden Auge". Jetzt gebe es mehr Zeit für eine sorgfältige Planung für die Zeit nach dem Flugverkehr. Lambert ist nach wie vor davon überzeugt, dass in Tegel zukunftsweisende Firmen angesiedelt werden können, die auf dem Gelände eine "Erfolgsstory" schreiben werden. Was ihn bedrückt, seien weitere Lärmbelastungen für die Reinickendorfer durch einen nach wie vor immer stärker frequentierten Flughafen Tegel.
Das die mittlerweile vierte Verschiebung der Schönefeld-Eröffnung die Flughafen-Planung für Berlin grundsätzlich ändern wird, glaubt im Bezirk niemand. Zwar vermutet der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), Torsten Hauschild, dass durchaus eine Diskussion aufkommen könnte, Tegel grundsätzlich am Netz zu lassen. Aber wie auch Lorenz Weser, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion in der BVV, ist er überzeugt, dass die bisherige Rechtsgrundlage bleibt: Tegel schließe spätestens ein halbes Jahr nach der Eröffnung des Flughafens Berlin Brandenburg (BER).
Christian Schindler / CS
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