Das Kurfürstentor des Jagdschlosses Glienicke droht zu verfallen
Der Architekturstreit um die Neugestaltung der Gartenfront des Jagdschlosses Glienicke ist kaum ausgestanden, da gerät das zum Weltkulturerbe der Unesco zählende Anwesen erneut in die Negativschlagzeilen.
Das Kurfürstentor bietet einen beklagenswerten Anblick. Es wurde von Ferdinand von Arnim im neobarocken Stil errichtet und war ursprünglich das Haupttor zur Vorfahrt zum Jagdschloss Glienicke, Königstraße 36. Das im Auftrag des Prinzen Carl von Preußen Mitte des 19. Jahrhunderts errichtete Tor grenzt an die heutige Mövenstraße. Es ist in seiner gesamten Ausdehnung entstellt, durch Graffiti verunstaltet und droht zu verfallen.
Aus den brüchigen Steinen und dem zerstörten Putz der Tormauern und des überkuppelten Achteck-Pavillons wachsen Pflanzen, Bäume und Moos. Das Mauerwerk ist großflächig bis auf die darunter sichtbaren Ziegel zerstört.
Die beschädigten Fenster des Pavillons sind mit Spanplatten, Drahtgittern und Plastikfolien notdürftig verbarrikadiert, liegen im oberen Bereich aber frei. Die Barockkuppelfenster sind offen und geben das Innere des Pavillons, das nicht einsehbar ist, der Witterung völlig preis.
Das ehemalige zweiflügelige neobarocke Gitterportal mit dem durch Säulen flankierten Torbogen und der Büste des Großen Kurfürsten ist vermauert und bedarf in Verbindung mit dem Pavillon der vollständigen Rekonstruktion.
Die Fraktionen von CDU und Bündnis90/Die Grünen fordern deshalb das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf auf, sich bei den zuständigen Stellen für die umfassende Wiederherstellung des Kurfürstentores einzusetzen. Die BVV hat die Forderung zur weiteren Diskussion an die Ausschüsse für Bildung, Kultur und Bürgerdienste sowie Bauen und Immobilienverwaltung verwiesen.
Das Jagdschloss Glienicke befindet sich im Eigentum des Landes Berlin. Zuständig für die Immobilie ist die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, denn das Schloss wird vom Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg als Bildungsstätte genutzt. Dennoch hat auch Berlins Oberste Denkmalschutzbehörde noch ein ganz gewichtiges Wort mitzureden. Eine unmissverständliche Stellungnahme der Behörde wird aber bis heute vermisst. m.k.
Autor:Michael Kahle aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.