Hubertuseiche in Gefahr
Naturschutzbund mahnt sorgsamen Umgang mit Bäumen an

Was von der Hubertuseiche übrig blieb.  | Foto:  Uwe Bahr/BUND Berlin
  • Was von der Hubertuseiche übrig blieb.
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Die Hubertuseiche im Düppeler Forst ist ein regional bekanntes Naturdenkmal, das unter Schutz steht. Jetzt wurde der Baum bei Bauarbeiten schwer beschädigt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat daher das Bezirksamt und die Forstverwaltung aufgefordert, sofort tätig zu werden, um den geschützten Baum zu retten.

Der BUND mahnt den sorgsamen Umgang mit Bäumen, insbesondere den Baumnaturdenkmalen in Berlin, an. Der Fall Hubertuseiche deute darauf hin, „dass Bauverantwortliche aber auch Eigentümer den Schutz von Bäumen sträflich vernachlässigen“, erklärt der Naturschutzbund. „Der Baumschutz befindet sich im Abwärtstrend“, heißt es in einer Presseerklärung.

Und das ist passiert: Nach genehmigten Erhaltungsmaßnahmen infolge eines Blitzeinschlages wurde die sich gerade wieder neu bildende Baumkrone im Laufe dieses Jahres wieder entfernt. Diese Rückschnitte sind sehr schädlich für den Baum. Die Naturschutzbehörde wusste davon nichts. Das zumindest wurde dem BUND auf Nachfrage erklärt. Zudem würden große Mengen schwergewichtiger Materialien im direkten Stammbereich der umliegenden Bäume lagern. Das führe zu Wurzelschäden und Bodenverdichtung und verschlechtere damit den Erhaltungszustand des Baumes extrem, erklärt der BUND. Darüber hinaus sei es nach Baumschutzverordnung und nach Naturdenkmalverordnung verboten, unter dem Baum schwere Gegenstände zu lagern. Auch das Berliner Waldgesetz und das Strafgesetzbuch verbiete die Ablagerung im Wald, teilt der BUND mit.

Besonders ärgerlich: Die zahlreichen Hinweise der BUND-Bezirksgruppe Südwest an die bezirkliche Naturschutzbehörde, das Gartenamt sowie die Forstverwaltung seien alle im Nichts verlaufen. Dazu erklärt Christian Hönig, Fachreferent für Baumschutz beim BUND Berlin: „Der Baum liegt auf der Grundstücksgrenze zum Wald und es hat den Anschein, als würde sich keine Behörde für zuständig erachten und darauf warten, dass sich die jeweils andere Dienststelle der Sache annimmt. Dabei verlangt der schlechte Zustand des Baumes eine Zusammenarbeit der Ämter.“ Hönig erklärt weiter, dass Naturdenkmale als Leuchttürme unter den Bäumen eine besondere Stellung einnehmen würden. „Deswegen gelten für diese auch strengere Regeln und haben wir auch eine besondere Verantwortung für diese alten, besonderen Bäume.“ Er fordert angesichts der Vielzahl laufender Bauprojekte und Planungen, die Naturschutzbehörden und Bezirksämter sachlich und personell so zu stärken, dass sie ihren Aufgaben auch nachkommen können. Derzeit scheinen die Behörden zunehmend überfordert, so Hönigs Eindruck.

Umweltstadtrat Urban Aykal (Grüne) bestätigt auf Nachfrage der Berliner Woche, dass das bezirkliche Umwelt- und Naturschutzamt als Ordnungsbehörde für dieses Naturdenkmal zuständig ist. Bereits seit Oktober hätte es mehrfach Kontakt mit der derzeitigen Pächterin des Grundstücks und zuletzt einen Ortstermin gegeben, bei dem alle Beteiligten über den Wert des Baumes als Naturdenkmal aufgeklärt wurden.

Aykal erklärt weiter, dass zurzeit noch nicht feststellbar sei, ob sich die Hubertuseiche wieder erholt. An der Eiche soll eine Plakette angebracht werden, die den Baum als Naturdenkmal ausweist. „Das Umwelt- und Naturschutzamt kontrolliert den Zustand des Baumes in Abständen und achtet darauf, dass der Bereich um den Baum freigeräumt bleibt“, versichert Aykal. Die Ermittlung der Verursacher der Schäden an der Eiche und eine Einleitung von ordnungsbehördlichen Maßnahmen sowie ein Ordnungswidrigkeitsverfahren seien derzeit in Bearbeitung, so der Stadtrat.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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