Wilhelmsruher Restaurant soll neuen Wohnungen weichen
"Seit das Haus 1910 gebaut wurde, gibt es hier bereits eine Gaststätte", berichtet die heutige Wirtin, Sabine Baunack. "Von der langjährigen Geschichte zeugt nach das Rückbüffet. Das ist im Original erhalten." Anfangs hieß die Gaststätte "Kurfürsteneck", später "Zur Molle". Irgendwann wurde sie dann in "Antikrestaurant Schaukelpferd" umbenannt. Eine der Vorgänger von Sabine Baunack bekam alte Musikinstrumente und antike Gegenstände von seinen Besuchern geschenkt. Die hängen an den Wänden und von der Decke.
Sabine Baunack und ihr Küchen-Chef Silvio Burke sind Gastronomen mit Leib und Seele. Die beiden entschlossen sich vor fünf Jahren, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Auf der Suche nach einem geeigneten Objekt sahen sie sich auch das "Schaukelpferd" an.
"Wir waren von der Ausstattung und dem Flair der Räume sofort begeistert", sagt Sabine Baunack. Also unterschrieben sie mit dem damaligen Hauseigentümer einen Vertrag über fünf Jahre. Seit dem führen sie die Gaststätte gemeinsam mit dem Sohn der Wirtin als Familienbetrieb.
In den zurückliegenden Jahren haben sie das Lokal mit guter Küche und einem ausgefeilten Konzept zu einer festen gastronomischen Größe im Ortsteil entwickelt. Hier gehen die Wilhelmsruher nicht nur gern essen: Hier finden auch Familienfeiern aller Art statt. Parteien treffen sich zu Veranstaltungen. Es gibt Festveranstaltungen mit Musik, wie zum Beispiel kürzlich das zünftige Oktoberfest.
Die Gaststätte läuft hervorragend. "Wir haben gerade alle Kredite abgezahlt und kommen in die Gewinnzone", erklärt Sabine Baunack. Deshalb ist die Wirtin umso trauriger, dass sie das "Schaukelpferd" schließen muss. Inzwischen hat nämlich eine Investmentgesellschaft das Haus erworben. Die möchte es kleinteilig verkaufen.
"Unser Fünf-Jahres-Vertrag läuft Ende des Jahres aus. Die neue Eigentümerin lässt brauchte uns also nicht einmal zu kündigen", erklärt Sabine Baunack. "Weil wir keine Verlängerungsoption haben, müssen wir leider raus. Aus der Gaststätte werden Wohnungen, die dann verkauft werden sollen."
Das "Schaukelpferd"-Team hätte die Gaststätte zwar erwerben können, aber: "Der Kaufpreis ist so hoch, das hätte sich für uns nicht rentiert", so die Wirtin. Sabine Baunack und Silvio Burke wollen aber weiter als Gastronomen in Pankow tätig sein. Sie haben sich in den vergangenen Wochen schon einige Objekte angesehen. "Bisher war leider noch nichts Geeignetes dabei. Wir würden gern wieder ein Lokal mit 80 bis 90 Innenplätzen und einer Terrasse betreiben."
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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