Kiezladen aufgepopt
Initiative "Wilhelm gibt keine Ruh" sorgt für eine Belebung der Hauptstraße

Der Wilhelmsruher Fotograf Andy van Kaa zeigt im Pop-up-Laden seine Fotoausstellung „Spuren der Vergangenheit“.  | Foto: Bernd Wähner
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  • Der Wilhelmsruher Fotograf Andy van Kaa zeigt im Pop-up-Laden seine Fotoausstellung „Spuren der Vergangenheit“.
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Die Initiative „Wilhelm gibt keine Ruh“ hat einen ehrenamtlich betriebenen Pop-up-Laden an der Hauptstraße 24 eröffnet.Mit ihm setzt sie nun selbst ein Zeichen für eines ihrer wichtigsten Ziele: die Wiederbelegung der Hauptstraße und damit des Wilhelmsruher Zentrums.

Der Laden ist vielen alteingesessenen Wilhelmsruhern noch als Fleischwarenladen in bester Erinnerung. Doch mittlerweile stehen die Gewerberäume leer, so wie etliche andere an der Hauptstraße. „Dass dieses Geschäft leer steht, stört uns seit langem“, sagt Susanne Hoffmann von der Initiative "Wilhelm gibt keine Ruh". „Deshalb sind wir froh, dass wir uns mit dem Vermieter einigen konnten und für einige Zeit diese Gewerberäume mieten können.“

Dass die rein ehrenamtlich agierende Initiative die Räume anmieten und den Pop-up-Laden einrichten konnte, hat seinen Grund. Sie gehört nämlich in diesem Jahr zu den drei Gewinnerteams des Wettbewerbs "Mittendrin Berlin!". Mit dem Gewinn verbunden sind zum einen eine professionelle Unterstützung bei der Erarbeitung eines Konzeptes zur Belebung der Hauptstraße sowie zum anderen finanzielle Mittel für Projekte.

Für die professionelle Unterstützung stehen 30 000 Euro zur Verfügung. Nach einer Ausschreibung durch die Senatsverwaltung erhielt das Büro „die raumplaner“ dafür den Zuschlag. Die Planer und die Akteure aus der Initiative sind inzwischen schon recht weit mit der Analyse des Istzustandes und dem Anschieben erster Vorhaben gekommen, berichtet Susanne Hoffmann. Ende des Jahres soll dazu ein Papier vorliegen. Außerdem wurde inzwischen ein Marktbetreiber gefunden, der gemeinsam mit der Initiative im Frühjahr 2021 einen Wochenmarkt an der Hauptstraße eröffnen wird. Mit diesem Markt wird eines der Kernvorhaben der Initiative „Wilhelm gibt keine Ruh“ umgesetzt. Zu dieser schlossen sich engagierte Bewohner des Ortsteils im vergangenen Jahr zusammen. Sie störte es, dass immer mehr Läden an der Wilhelmsruher Hauptstraße dicht machten. Gemeinsam erarbeiteten die Kiezbewohner eine Vision, wie die Hauptstraße im Ortsteil wieder belebt und attraktiver werden könnte. Mit dieser Vision bewarb sich die Initiative im vergangenen Herbst bei "Mittendrin Berlin!". Ausgelobt wird der Wettbewerb seit einigen Jahren gemeinsam von der IHK Berlin und dem Senat in Kooperation mit weiteren Partnern. Zu diesen gehört auch die Berliner Woche. Aufgabe der Wettbewerbsteilnehmer ist es, kreative Ideen für Geschäftsstraßen und -zentren zu entwickeln, um diese noch mehr zu beleben und attraktiver zu machen.

Regionales und Bioprodukte aus Südeuropa

Weil es bis zur Eröffnung des geplanten Wochenmarktes noch eine ganze Weile dauert und weil noch ausreichend Geld von der Projektförderung vorhanden ist, kam die Initiative auf die Idee, den alten Fleischwarenladen zumindest für eine gewisse Zeit zu beleben. „Wir bieten hier regionale Produkte an“, erklärt Susanne Hoffmann. „Diese kommen zum einen von regionalen Erzeugern aus Wilhelmsruh und Rosenthal. Dazu zählen Honig, Marmeladen, Seifen, Kunsthandwerk und Textilien.“ Zum anderen werden in Zusammenarbeit mit einem solidarischen Händler Bioprodukte aus Griechenland, Spanien und Frankreich angeboten. Dazu gehören Weine, Olivenöl, Tees oder auch ökologische Reinigungsmittel. Außerdem nehmen Mitglieder der Initiativ mit Hofläden in Berlin und Brandenburg Kontakt auf. Sie bieten ihnen an, auf dem künftigen Wochenmarkt Stände zu mieten. Und sie können testweise schon mal ihre Produkte im Pop-up-Laden verkaufen lassen. „So können wir mit diesem Laden auch schon mal testen, was von den Wilhelmsruhern gut angenommen und nachgefragt wird“, erklärt Susanne Hoffmann. Die Verkaufserlöse gehen übrigens fast komplett an die Produzenten. Nur einen kleinen Teil behält die Initiative ein, um ihre Unkosten zu decken.

Der Pop-up-Laden wird aber nicht nur zur Produktpräsentation genutzt. In den Wänden sind auch großformatige Fotos von Andy van Kaa zu sehen. Dieser wohnt in Wilhelmsruh und hat sein Atelier ein paar Ecken weiter im PankowPark. Er zeigt im Laden eine Ausstellung mit Fotos aus seiner Serie „Spuren der Vergangenheit“. Für diese fotografierte er unter anderem im Spreepark Berlin, die alte Siemensbahn, die Belitzer Heilstätten und die Neue Hakeburg. Wem eines der großformatigen Fotos gefällt, der kann es auch erwerben.

Geöffnet ist der Pop-up-Kiezladen an der Hauptstraße 24 mittwochs von 14 bis 18 Uhr, donnerstags und freitags von 10 bis 18 Uhr, sonnabends von 10 bis 14 Uhr. Dass diese Öffnungszeiten angeboten werden können, ist einem Team von zehn freiwilligen Helferinnen und Helfern zu verdanken.Weitere Informationen zur Initiative "Wilhelm gibt keine Ruh" gibt es auf www.wilhelm-gibt-keine-ruh.de/neuigkeiten/.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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