Jubiläum einer Bahnstrecke

Am 1. Februar 1899 war der Vorortbahnhof Hermannstraße fertiggestellt und wurde für fast 30 Jahre von Dampfloks bedient. 1910 kam ein zweiter Eingang von der parallel zur Ringbahn verlaufenden Siegfriedstraße hinzu. Foto: KT | Foto: Klaus Teßmann
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Neukölln. Die Ringbahn ist eines der wichtigsten Verkehrsmittel in der Hauptstadt Berlin. Von den 28 Bahnhöfen liegen drei im Bezirk Neukölln.

Die Bahnhöfe Sonnenallee, Neukölln (Ringbahn) und Hermannstraße sind im Bezirk wichtige Verkehrskontenpunkte. Viele Fahrgäste steigen dort in die U-Bahn oder den Bus um. Auch wenn sich die Berliner und ihre Gäste immer wieder über Verspätungen, Zugausfälle, Weichen- und Signalstörungen ärgern, ohne die Ringbahn geht in Berlin eigentlich gar nichts. Es ist eine einmalige technische Lösung. Die S-Bahnen fahren auf einer zweigleisigen Strecke in einem geschlossenen Ring um das Zentrum der Stadt herum. Die Ringbahn ist die einzige Eisenbahnstrecke in Deutschland, die keine Endstation hat.
Die Idee mit der Ringbahn rund um das Zentrum der Stadt Berlin wurde 1866 geboren. Auf der 37 Kilometer langen Strecke finden täglich über 1100 Zugfahrten statt, die rund eine halbe Millionen Fahrgäste befördern. Gleichzeitig markiert die Ringbahn heute die Grenze der Tarifzone A. Die heutige Ringbahn hat eine lange Geschichte. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden viele Eisenbahnstrecken gebaut, die alle in Kopfbahnhöfen in Berlin endeten. So entstanden beispielsweise der Görlitzer, der Lehrter, der Hamburger, der Stettiner und der Anhalter Bahnhof. Der Nachteil war, dass alle Zugstrecken dort endeten. Eine durchgehende Bahnverbindung gab es nicht. Mit der Industrialisierung wuchs auch die Bevölkerungszahl in Berlin. Immer mehr Fahrgäste wollten von einer Bahnstrecke in die andere Umsteigen. So entstand die Idee einer Verbindungsbahn, die Personen, Güter und Wagen zwischen den einzelnen Bahnhöfen bewegen konnte. 1851 wurde diese Verbindungsbahn in Betrieb genommen.
Diese Verbindungsbahn hatte den Nachteil, dass sie im Straßenverlauf gebaut war. Entlang der Strecke wurden immer mehr Wohnhäuser gebaut. Die Einwohner beschwerten sich über den Lärm und den Qualm der Dampfloks.
Die Bahnen behinderten immer mehr den zunehmenden Straßenverkehr. Deshalb wurde schon 1866 der Bau einer neuen Bahnverbindung beschlossen. Sie sollte außerhalb des Straßenverkehrs über der Straßenlage aufgebaut werden. Der Bau der Ringbahn begann 1867. Schon zehn Jahre später im Jahr 1877 war der Ring geschlossen. Für damalige Verhältnisse eine außergewöhnliche Bauleistung.
Der östliche Teil der Ringbahn war als erster Abschnitt fertig. Bereits am 17. Juli 1871 wurde der erste Teilabschnitt der Ringbahn in Betrieb genommen. Die Strecke begann am Bahnhof Moabit im Übergang zur Lehrter Bahn und führte östlich um Berlin über Gesundbrunnen, Rixdorf (heute Neukölln) und Tempelhof nach Schöneberg.
Anfangs fuhren zwei, später drei Züge pro Tag auf der Strecke. Bereits 1873 wurden es acht, 1875 neun Zugpaare am Tag.
Mit einer Verbindung von Schöneberg über Charlottenburg (heute Bahnhof Westend) bis nach Moabit wurde am 15. November 1877 der Ring geschlossen. Der 15. November 1877 ist das historische Datum. An diesem Tag fuhren die Züge wirklich in einem geschlossenen Kreis um Berlin herum.
Durch die Teilung der Stadt und den Mauerbau war die Ringbahn viele Jahre lang unterbrochen. Erst am 17. Dezember 1993 wurde der Betrieb auf dem Abschnitt Baumschulenweg – Neukölln – Westend wieder aufgenommen. Abschnittweise wurde der Ring auf den Teilstücken Westend – Jungfernheide (15. April 1997), Neukölln – Treptower Park (18. Dezember 1997) und Jungfernheide – Westhafen (19. Dezember 1999) wieder in Betrieb genommen. KT

Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

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