Ein Kleinod der Friedhofskultur
Urnenhain aus der späten Kaiserzeit restauriert

Fast 190 Schmuckurnen sind im restaurierten Grabfeld zu bewundern. In der Mitte steht ein Brunnen. | Foto: Bezirksamt
  • Fast 190 Schmuckurnen sind im restaurierten Grabfeld zu bewundern. In der Mitte steht ein Brunnen.
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Das Landesdenkmalamt und das Bezirksamt haben ein bedeutendes Kleinod der Friedhofskultur wiederhergestellt.

Auf dem Friedhof Baumschulenweg an der Kiefholzstraße liegt ein Urnenhain aus dem Jahr 1913, der lange verwahrlost und überwuchert war. Seit Mitte der 1980er-Jahre wurde hier nicht mehr beigesetzt. Im Oktober 2019 begann die Restaurierung, im Juli 2021 wurde sie abgeschlossen. Die Kosten in Höhe von zirka 490 000 Euro trugen Bezirk und Landesdenkmalamt gemeinsam. Die gärtnerisch-architektonischen Anlage aus der später Kaiserzeit, entworfen vom Bezirksgartendirektor Ernst Harrich, präsentiert sich heute annähernd wie vor über 100 Jahren.

Der Urnenhain bietet Platz für rund 550 Grabmale auf drei Ebenen. Er ist streng strukturiert, zentrales Element ist ein runder Brunnen. Fast 190 Schmuckurnen zeigen die große Formenvielfalt des Historismus, Jugendstils und Art déco. Außerdem gehören dazu rund 260 Grabsteine auf Sockeln sowie fast 100 Kissensteine aus Sand- und Kalkstein, Marmor, Travertin, Granit oder Kunststein.

Davon war vor Beginn der Restaurierung kaum noch etwas zu erkennen. Die meisten Schmuckurnen, Sockel und Grabsteine waren umgefallen oder nur in Teilen sichtbar. Das Brunnenbecken löste sich in einzelne Segmente auf. Die Einfassungen der Grabfelder aus dunkelroten Klinkersteinen waren durch Bäume und Wurzeln geschädigt oder lückenhaft. Nach Beseitigung der Gehölze und Sanierung der Einfassungen erhielten die Wege eine wassergebundene Decke. Die breiten Fugen der Brunnenschale wurden geschlossen.

Dank eines Belegungsplans aus dem Jahr 1925 konnten die meisten Grabmale ihrem ursprünglichen Standort zugeordnet werden. Dort wurden sie auf einem frostsicheren Fundament wieder aufgestellt und gereinigt. Der Zugang ist jetzt barrierefrei.

Ursprünglich hatte Ernst Harrich zur Strukturierung der Reihen Hecken hinter den Grabmalen vorgesehen. Daher rührt auch die Bezeichnung „Hain“. Wegen des hohen Pflegeaufwands musste darauf ebenso verzichtet werden wie auf einen wasserführenden Brunnen.

Autor:

Silvia Möller aus Wedding

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