Fritz-Kühn-Schule feierte 100-jähriges Jubiläum

Der Sohn des Namensgebers, Metallkünstler Achim Kühn, erzählte auch über seine Zeit an der Fritz-Kühn-Schule. | Foto: Steffi Bey
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Bohnsdorf. Wenn eine Schule 100 Jahre alt wird, muss das gefeiert werden: Mehr als 200 geladene Gäste kamen deshalb zur Festveranstaltung in die Fritz-Kühn-Schule.

Nico aus der zehnten Klasse stand am Eingang und begleitete die Besucher in das alte Gebäude. Junge Mädchen nahmen den Gästen die dicken Jacken ab und zeigten ihnen den Weg zur Aula. In dem hohen, jedoch renovierungsbedürftigen Saal fand am 18. Januar der Höhepunkt der Festlichkeiten statt. Mehr als ein Jahr lang hatten Schüler und Lehrer diesen Tag vorbereitet. „In den Unterricht waren verschiedene Projekte integriert, die sich mit der Geschichte unserer Einrichtung beschäftigten“, berichtet Antje Roeßing vom Lehrerteam.

Dass es schließlich so viel Interessantes über das 100 Jahre alte Gebäude an der Dahmestraße 45 zu erzählen gibt, erstaunte dennoch alle Beteiligten. Das Haus, das am 17. Januar 1916 offiziell eingeweiht wurde, galt damals als sehr modern. Neben großen hellen Räumen und neuem Inventar gab es beispielsweise auf jedem Flur einen Trinkbrunnen. Zudem befand sich im Erdgeschoss ein Schwimmbad. „Und es existieren viele Parallelen zur Gegenwart“, stellte Bürgermeister Oliver Igel (SPD) fest, der wie andere Ehrengäste – unter anderem auch der Bundestagsabgeordnete Gregor Gysi –, eine Rede hielt.

Bohnsdorf war schon Anfang des 20. Jahrhunderts ein Zuzugsort. Lebten dort 1914 rund 1300 Einwohner, hatte sich die Zahl fünf Jahre später fast verdoppelt. Die Schule am Dorfplatz 5 reichte nicht mehr aus – ein neues Gebäude musste her. Was sich seitdem an diesem Standort ereignete, stellten engagierte Bohnsdorfer jetzt in einer Schulchronik zusammen. Wer wollte, konnte darin blättern oder das Werk kaufen.

Eine alte Dame war schon überrascht, als sie über den Schulstreik las, der dort vom 22. August bis zum 3. September 1921 stattfand. „Aufgebrachte Eltern forderten in einer Unterschriftenaktion die Suspendierung eines Lehrers, der die Kinder besonders rücksichtslos prügelte“, heißt es in der Chronik. Weil Rektor Müller aber seinerzeit nicht darauf einging, schickten die Eltern ihre Kinder nicht mehr zur Schule und beschäftigten sie teilweise selbst.

Im Laufe der Jahrzehnte diente die Einrichtung ebenso als Rettungsstelle, Kindergarten sowie Polizeistation. Unterrichtet wurde eine Zeit lang sogar im Schichtbetrieb.

Auf jeden Fall haben die meisten ehemaligen Schüler und Lehrer, die zur Jubiläumsveranstaltung kamen, durchweg positive Erinnerungen an ihre Zeit an der Dahmestraße. „Ich verbrachte hier viele schöne Stunden meiner Kindheit und später auch noch als Lehrer“, erzählte Günter Wascher. Mit 96 Jahren ist der Senior der älteste Veranstaltungsbesucher.

Auch Metallkünstler Achim Kühn, der Sohn des bekannten Künstlers, nachdem die Einrichtung 2008 benannt wurde, lernte dort drei Jahre lang. Er wünschte der heutigen Schul- und Lehrergeneration, „dass sie stets respektvoll miteinander umgeht und viel Gutes für ihre Zukunft mitnimmt“.

Rund zwei Stunden dauerte die kurzweilige Veranstaltung, bei der Schulleiter André Grammelsdorff und die 13-jährige Julia die Gäste mit auf eine Zeitreise nahmen. Zwischendurch sangen, tanzten und spielten Jugendliche auf der Bühne. SB

Autor:

Steffi Bey aus Köpenick

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