Ausstellung zeigt außergewöhnliche Begegnungen mit Kühen
In der Natur sind sie braun, gescheckt, weiß, schwarz. Ursula Böhmer nennt sie respektvoll "Damen". Die Berliner Fotografin hat zwischen 1998 und 2011 insgesamt 25 europäische Länder bereist und weibliche Exemplare meist vom Aussterben bedrohter Rinderrassen im Bild fest gehalten. Ihre Arbeiten in Schwarz-Weiß sind derzeit im Museum Neukölln zu sehen.
Schon in der vorgeschichtlichen Höhlenmalerei und in asiatischen Religionen haben Rinder eine herausragende Bedeutung. Die Geschichte von Europa und dem Stier verweist auf den griechischen Gründungsmythos der abendländischen Kultur. Vor diesem Hintergrund hat sich die aus Aachen stammende Fotokünstlerin ihrem Thema "All Ladies. Kühe in Europa" genähert. Doch sie liefert keine wissenschaftliche Katalogisierung oder systematische Betrachtung. Böhmer begegnet den Kühen auf Augenhöhe und mit Respekt, weshalb die rund 70 Fotos in der Ausstellung auch "Porträts" sind. Stilistisch-technisch sind die Fotos mit geringer Tiefenschärfe und in leichter Untersicht aufgenommen. Ursula Böhmer plante ihre Aufnahmen langfristig. Geduldiges Warten und das Eingehen auf die Tiere waren unabdingbare Voraussetzung für den "Schuss" mit der Kamera aus drei bis vier Metern Entfernung, ohne Zaun und Elektrodraht.
Die gezeigten 50 Arbeiten machen zudem die Vielfalt der landwirtschaftlichen Kulturen in Europa und das identitätsstiftende Gemeinsame deutlich. Schließlich haben Rinder den Menschen auf seinem Jahrtausende dauernden Weg in die Zivilisation begleiet. Die Schau gibt gleichzeitig eine Anregung, über den Wandel von Werten, Konsumverhalten und Naturschutz.
Museum Neukölln, Gutshof Britz, Alt-Britz 81. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Infos: www.museum-neukoelln.de
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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