Schloss Britz bietet romantische Fahrten an
Wenn Anwohner in Britz dieser Tage das Geklapper von Pferdehufeisen hören, öffnen sie nicht selten ihre Fenster oder kommen sogar auf Socken auf die Straße gelaufen. So groß ist die Faszination über etwas, das es hier vor langer Zeit schon gegeben hat: ein echte Kutsche, gezogen von zwei Warmblütern. Angeboten werden die Fahrten wahlweise im Landauer oder in einer schlichten, ländlichen Wagonette für Fahrten durch Britz. Auch private Buchungen zu Festen oder Jubiläen sind möglich. Ein Jahr dauerte es, bis die Idee nach der kompletten Fertigstellung des Gutshofs mit Mitteln des Vereins Freunde und Förderer von Schloß Britz e. V. Gestalt annahm: "Wir dachten uns, dass eine Pferdekutsche hervorragend zu einem Schloss passt", sagt Sonja Kramer, Geschäftsführerin der Kulturstiftung Schloss Britz.
Diese Idee in die Tat umzusetzen war jedoch schwieriger als angenommen. Nach dem Erwerb des historischen Landauers mussten zuerst zwei passende Pferde gefunden werden. Die beiden fünfjährigen Warmblüter Princess und Lady, ausgebildet von einem Vizeweltmeister im Gespannfahren, erwiesen sich als gute Wahl. Beim Berlin-Brandenburgischen Reit- und Fahrverband nahmen Sonja Kramer sowie zwei festangestellte und zwei ehrenamtliche Mitarbeiter des Schlosses danach 50 Stunden Unterricht, bevor sie ihren "Fahrschein" erwarben. "Es gehört sehr viel mehr Wissen dazu mit Pferden umzugehen, als wir dachten", sagt Marion Wagner, Mitarbeiterin auf Schloss Britz und nun auch ausgebildete "Kutscherin".
Zur Vorbereitung einer Kutschfahrt benötigen sie und ihr Kollege Andreas Schmidt etwa eine Stunde. Jedes Zubehör der Pferde muss in richtiger Reihenfolge angelegt werden, was ebenso für das Abspannen gilt. Der schwierigste Teil aber steht den Kutschern während der Fahrt im Straßenverkehr bevor. Zum Entsorgen der Pferdeäpfel müssen sie stets sofort anhalten. Besonders umsichtig müssen sie beim Links- und Rechtsabbiegen sein: "Einige Autofahrer sind sehr ungeduldig und rücksichtslos", erzählt Sonja Kramer. Als hilfreiches Zubehör habe sich dabei aber eine Haltekelle des Ordnungsamtes erwiesen, die Bürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) ihnen kürzlich zur Verfügung stellte.
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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