"Tautes Heim" gewinnt Preis für Denkmalpflege
Es gehört schon viel Mut und Überzeugung dazu, wenn zwei Menschen einem alten Haus so viel Zeit, Arbeit und Geld opfern. Und dennoch hat sich all die Mühe gelohnt. Denn die Landschaftsarchitektin Katrin Lesser und der Grafik-Designer Ben Buschfeld werden am 16. Juni in Athen am Fuße der Akropolis mit einer der höchsten Auszeichnungen geehrt, die es in Europa für die Denkmalpflege gibt. Den "European Prize for Cultural Heritage" nimmt das Paar dort von Plácido Domingo, dem Präsidenten der Denkmalschutzorganisation Europa Nostra, entgegen. "Wir waren sehr überrascht über diese Auszeichnung, denn unser Haus ist nur ein kleines Projekt", sagt Lesser. Mit ihrem Mann Ben Buschfeld hatte die 49-Jährige 2010 das 65 Quadratmeter kleine Haus in der Hufeisensiedlung erworben. Im Laufe von zwei Jahren sanierten sie es weit über denkmalschutzgerechte Richtlinien hinaus. Ganz ohne finanzielle Förderung und mit einem erheblichen Anteil an Eigenarbeit legten sie die Originalsubstanz des Hauses sorgfältig frei. Zutage traten dabei oft mehrere Schichten Farben und Tapeten, die heute als kleine "Fenster" in jedem Raum sichtbar sind.
Im Stil der 30er Jahre wurde alles in den für Bruno Taut typischen Farben hergerichtet. Wände und Böden, Kachelöfen, Einbauschränke und Fenster wurden mit Hilfe von Restauratoren und Handwerkern bis ins kleinste Detail in den ursprünglichen Zustand gebracht.
Dafür nutzte das Paar historische Vorlagen wie alte Zeitschriften und Fotos. Armaturen, Lichtschalter und Heizkörper wurden als Edition aus jener Zeit installiert, Möbel im Stil der 30er Jahre auf Flohmärkten gekauft oder selbst entworfen.
Auch den Garten gestalteten die Besitzer mit alten Rosenhecken und Obstbäumen nach ursprünglichen Plänen. "Wieviel Zeit und Geld wir in dieses Haus investiert haben, können wir gar nicht mehr ausrechnen", sagt Ben Buschfeld. Um die Kosten langfristig wieder einzuspielen, vermietet das Paar sein Haus an Touristen und ermöglicht Architekturfans so eine kleine Zeitreise in die 30er Jahre.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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