Büsten für zwei Schwestern
Die Wissenschaftlerinnen Marguerite und Marthe Vogt werden geehrt

Künstlerin Anna Franziska Schwarzbach und Professor Dr. Volker Haucke, Direktor am Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie, mit der Büste von Marthe Vogt auf dem Campus Berlin-Buch. | Foto:  Campus Berlin-Buch/ Peter Himsel
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  • Künstlerin Anna Franziska Schwarzbach und Professor Dr. Volker Haucke, Direktor am Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie, mit der Büste von Marthe Vogt auf dem Campus Berlin-Buch.
  • Foto: Campus Berlin-Buch/ Peter Himsel
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Auf dem Biotech-Campus an der Robert-Rössle-Straße 10 sind in Erinnerung an die beiden Wissenschaftlerinnen Marguerite und Marthe Vogt zwei Büsten enthüllt worden.

Die beiden Schwestern waren in der Forschung überaus erfolgreich. Ihre Arbeiten hatten großen Einfluss auf andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Marguerite und Marthe Vogt lieferten wichtige Erkenntnisse für die Neurowissenschaft und die Krebsforschung. Doch Würdigungen und Auszeichnungen blieben zu ihren Lebzeiten aus. Aber nun wurden Büsten der beiden bedeutenden Wissenschaftlerinnen auf dem Campus in Buch enthüllt.

Marthe Louise Vogt (1903-2003) war Pharmakologin und Neurowissenschaftlerin. Ihre Arbeit bildet eine Grundlage für die moderne Neuropharmakologie. Die Wirkungen von vielen Psychopharmaka oder Muskelrelaxanzien wären ohne ihre Erkenntnisse nicht zu erklären. Marthe Louise Vogt war die ältere Tochter des berühmten Wissenschaftler-Ehepaars Oskar und Cécile Vogt. Sie studierte und promovierte in Medizin und Chemie in Berlin.

1935 verließ die Wissenschaftlerin Deutschland und arbeitete in Cambridge und London, wo sie gemeinsam mit berühmten Wissenschaftlern wie dem Nobelpreisträger Henry Hallett Dale zum ersten Mal Neurotransmitter wie Adrenalin im zentralen Nervensystem nachwies. Auch nach ihrer Emeritierung 1966 forschte Marthe Vogt weiter und erhielt 1974 als erste Frau die Ehrendoktorwürde der Universität Cambridge. 1990 zog sie zu ihrer Schwester Marguerite nach Kalifornien, wo sie 2003, einen Tag nach ihrem 100. Geburtstag, verstarb.

Die Krebsforscherin und Virologin Marguerite Vogt (1913-2007) gilt ebenfalls als eine der herausragenden Wissenschaftlerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie lieferte wichtige Erkenntnisse zu Poliomyelitis und in der Krebsforschung. Sie war die jüngere Schwester von Marthe Vogt und studierte Medizin in Berlin, wo sie 1937 auch promovierte. 1950 verließ sie Deutschland und ging in die USA. Dort gelang es Vogt gemeinsam mit dem späteren Nobelpreisträger Renato Dulbecco, erstmals das Poliovirus zu kultivieren. Dies war die Voraussetzung, um Impfstoffe gegen die Kinderlähmung zu entwickeln.

In den Folgejahren befasste Marguerite Vogt sich zunehmend mit krebserregenden Viren und leistete dabei wichtige Beiträge zum Verständnis der Tumorentstehung. Sie starb 2007 in Kalifornien, ohne je einen bedeutsamen Preis erhalten zu haben. Doch ihre Fähigkeiten in der Zellkultur und ihr Engagement in der Nachwuchsförderung machten sie zu einer gefragten Mentorin für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, zu denen mehrere spätere Nobelpreisträger gehörten.

Gestaltet wurden die beiden Büsten von der vielfach ausgezeichnete Berliner Künstlerin Anna Franziska Schwarzbach. Von ihr stehen bereits weitere Kunstwerke auf dem Campus in Buch. Dazu gehören unter anderem das Mahnmal in Erinnerung an die Opfer nationalsozialistischer Euthanasieverbrechen sowie Büsten der Nobelpreisträgerin Marie Curie und des Gründungsdirektors des Max Delbrück Centrums, Detlev Ganten. Die beiden neuen Büsten sind Bestandteil des Projektes „Kunst und Wissenschaft im Park“, das mit Mitteln der Lotto-Stiftung Berlin und mit Eigenmitteln des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft sowie weiteren Einrichtungen des Campus Berlin-Buch finanziert wird.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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