Ausstellung „Camera Urbana“ auf der Domäne Dahlem
Neue Blicke auf die Stadt

Fast eine Ruine: die Brandmauer mit dem Rest eines Wohnhauses.  | Foto: Alexander Steffen
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  • Fast eine Ruine: die Brandmauer mit dem Rest eines Wohnhauses.
  • Foto: Alexander Steffen
  • hochgeladen von Ulrike Martin

Brachliegende Orte mitten in der Stadt, mehrfach belichtete Fotografien und Bilder fast ganz in Schwarz sind in der Ausstellung "Camera Urbana" zu sehen. Sie ist die zweite in einem dreiteiligen Projekt, das unter dem Titel „Kunst im Herrenhaus“ auf der Domäne Dahlem läuft.

In der Reihe geht es um die heutige Beziehung zwischen Mensch und Natur und um das Spannungsverhältnis zwischen Stadt und Land. Im ersten Teil, den „Landkulturen“, war die regionale landwirtschaftliche Tradition in Berlin und Brandenburg ein Schwerpunkt .

Mit der„Camera Urbana“ wagen drei Berliner Künstler neue Blicke auf die Stadt. Kuratiert hat die Ausstellung Dr. Lily Fürstenow.

Tim van den Oudenhovens Arbeiten zeigen menschenleere Orte in tiefem Schwarz. Ein winzig kleiner Ausschnitt in diesem Schwarz zeigt ein einzeln stehendes Haus oder eine einsame Tankstelle. Auf einem anderen Bild ist ein Gebäude mit einer Wendeltreppe zu sehen. Die Nachtabbildungen wirken mysteriös. Sie sollen die Distanz der Architektur zu den Menschen zeigen, die in ihr leben.

Alexander Steffen thematisiert in seinem Projekt „Vanishing Berlin“ brachliegende Orte der Metropole und wie sie von der Natur zurückerobert werden. Eine Brandwand an einem Rest-Haus in Moabit ist zu sehen, ein altes, fast zugewachsenes Bahnhofsgebäude auf den Yorck-Brücken in Kreuzberg oder ein Imbiss, der vor Hochhäusern fast verschwindet. Viele dieser Brachen sind inzwischen bebaut. Steffen will verdeutlichen, wie seelenlose Architektur Sub- und Kiezkultur verdrängt, und auf den Ausverkauf der Innenstädte aufmerksam machen.

Euan Williams hat analoge Fotografien erstellt, die durch Mehrfachbelichtungen Straßen und Gebäude nur erahnen lassen. Die Bilder sollen die Bewegung der Zeit verdeutlichen. Durch Williams‘ Technik entsteht ein Effekt, der an Nachbilder auf der Netzhaut des Auges nach starkem Lichteinfall erinnert.

Die Ausstellung im Herrenhaus der Domäne Dahlem, Königin-Luise-Straße 49, läuft bis zum 16. September. Geöffnet ist mittwochs bis sonnabends von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet fünf, ermäßigt drei Euro. Mehr Infos gibt es unter www.domaene-dahlem.de.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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