Werke des Malers Armin Stern (1883-1944) sind erstmals in Berlin zu sehen

Selbstbildnis Armin Stern, 1916. | Foto: Foto: Gerhard Haug/Copyright: Anita Lochner
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Bilder von Arnim Stern sind in der neuen Ausstellung im Kunsthaus Dahlem zu sehen. Der Maler geriet nach seinem frühen Tod in Vergessenheit und wurde erst jetzt, 70 Jahre später wieder entdeckt. Seine Werke werden zum ersten Mal in Berlin gezeigt. Sie stammen aus Privatsammlungen und dem Nachlass, der sich in Familienbesitz befindet.

Das Kunsthaus Dahlem präsentiert eine Auswahl an Ölgemälden, Radierungen, Aquarellen, Monotypien und Zeichnungen im Rahmen der Ausstellung „Neue/Alte Heimat. R/emigration von Künstlerinnen und Künstlern nach 1945“. Im Unterschied zu den nach Deutschland zurückgekehrten Exil-Künstlern erlebte Stern das Ende des Naziregims und des zweiten Weltkriegs nicht mehr. So blieb ihm die Rückkehr in die Kunstwelt versagt.

Armin Stern (1883-1944) wurde in Galánta bei Preßburg (Bratislava) im damaligen Österreich-Ungarn geboren, wo er auch aufwuchs. Die Familie war jüdisch-orthodox, Stern wurde bereits im Schulalter Zionist. Er studierte Malerei an der bayerischen Akademie für bildende Künste in München und an der École des Beaux Arts in Paris.

Einen Namen machte sich Stern auf internationalen Ausstellungen und Reisen durch West- und Osteuropa mit sozialkritischen und alttestamentarischen Themen sowie mit Landschaftsmalerei und Porträts. Er galt als Grenzgänger zwischen dem französischen Impressionismus und dem deutschen Expressionismus.

Stern porträtierte Bauern und Fischer aus Holland und der Bretagne, praktizierende Juden aus Europa und Palästina, auch Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft und Politik. Unter anderem malte er Thomas Mann und Albert Einstein. Seine Bildnisse überzeugen durch Strahlkraft und eine starke Aura.

Ein zweiter Schwerpunkt Sterns waren Stadtansichten, Landschaftsdarstellungen und Seestücke, die vor allem auf Reisen entstanden. Wichtig war ihm, die Menschen in ihrem Lebensumfeld darzustellen. Themen wie Armut, Alter und körperliche Gebrechen haben ihn zeitlebens beschäftigt.

1933 verbannte ihn der Frankfurter Kunstverein aus einer geplanten Ausstellung zur deutschen Kunst der Gegenwart, weil er Jude war. Stern floh mit seiner Familie nach Bratislava, 1938 nach New York. Dort wurde sein Antrag auf ein Visum für Palästina abgelehnt. Stern starb 1944 an Herzversagen.

Durch Vertreibung und Beschlagnahmung sind zahlreiche Werke Sterns verschollen. Vor allem das Frühwerk ist unbekannt, einige Gemälde sind nur durch Fotografien überliefert.

Mit der Ausstellung soll nicht nur Sterns Werk gewürdigt werden, es geht auch um das Auslöschen von Biografien durch den Nationalsozialismus, die bis heute nachwirkt.

Die Vernissage zur Ausstellung, die bis zum 12. März läuft, im Kunsthaus Dahlem, Käuzchensteig 8, beginnt am Donnerstag, 18. Januar, um 19 Uhr. Die Öffnungszeiten sind täglich außer dienstags von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet sechs, ermäßigt vier Euro.
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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