Im Nachbarschaftszentrum starten neue Projekte
Französisch Buchholz. „Totgesagte leben länger“ sagt ein altes Sprichwort. Das trifft jetzt auch auf das Nachbarschaftszentrum Amtshaus Buchholz zu.
Europäische Fördermittel, die das Haus viele Jahre bekam, fielen weg. Der Bezirk sah sich außerstande, diesen Betrag künftig mitzufinanzieren. Der Trägerverein Bürgerhaus erklärte daraufhin, dass Ende 2015 an der Berliner Straße 24 die Lichter ausgehen – wenn keine Lösung gefunden wird. Nach Intervention des Pankower Abgeordneten Rainer Michael Lehmann (SPD) gab es dann doch eine Lösung. Das Amtshaus wird in den Haushaltsjahren 2016/17 vom Senat aus Mitteln des Berliner Stadtteilzentren-Vertrags finanziert.
Diese Entscheidung motiviert Amtshaus-Koordinatorin Andrea Delitz, nun mit gewohnter Power weiter zu machen. Gerade hat sie das neue Programm bis Ende Juli 2016 als Broschüre herausgegeben. Ein Blick in das 50-seitige Heft verheißt: Im Nachbarschaftszentrum wird jeden Tag viel Betrieb sein. „Unser Haus platzt aus allen Nähten“, fasst Andrea Delitz die Situation zusammen. „Wir verzeichnen extrem steigende Nutzerzahlen. Das liegt daran, dass in Französisch Buchholz sehr viel gebaut wird. Immer mehr Menschen ziehen hier her.“
Dieser Entwicklung trägt das Stadtteilzentrum mit neuen Angeboten und Schwerpunktsetzungen Rechnung. So wurde zum Beispiel eine neue Veranstaltungsreihe „Ein Stadtteil verändert sich“ in Zusammenarbeit mit dem Verein „Nordlicht“ initiiert. In dieser informieren Bezirkspolitiker und Fachleute über Entwicklungen im und Planungen für den Ortsteil. Eine erste Veranstaltung zum Thema Bauen fand im Februar statt. Sie stieß auf derart großes Interesse, dass sie aus Platzgründen zweimal stattfinden musste. Weitere Veranstaltungen in dieser Reihe zu den Themen Verkehr und Infrastrukturentwicklung sind geplant.
Ein weiterer Schwerpunkt, dem sich das Amtshaus neu widmet: Das Älterwerden in Französisch Buchholz. Im neuen Programmheft finden sich nicht nur etliche Veranstaltungen für die älteren Buchholzer. Es gründet sich auch ein Arbeitskreis zu diesem Thema. „Wir wollen in diesem Arbeitskreis herausfinden, was es in Französisch Buchholz noch an Angeboten für ältere Menschen braucht. Da geht es um Themen, wie barrierefreies Wohnen und Nachbarschaftshilfe“, erklärt Andrea Delitz.
Ein weiterer Schwerpunkt in diesem Jahr ist der Ausbau der Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt. Die befindet sich im Souterrain des Hauses. Hier kann jedermann unter fachlicher Anleitung sein Fahrrad für den Frühling auf Vordermann bringen und kleinere Reparaturen durchführen. Immerhin 380 Räder sind im zurückliegenden Jahr in dieser Selbsthilfewerkstatt repariert worden. „In diesem Jahr planen wir eine Erweiterung. Wir eröffnen einen Leihladen rund ums Rad“, informiert Andreas Delitz. „In dem können nicht nur Räder, sondern auch Fahrradanhänger, Helme, Satteltaschen, Kindersitze und anderes ausgeliehen werden. Für diesen Leihladen sind uns zum einen noch Spenden willkommen. Zum anderen brauchen wir noch ehrenamtliche Mitarbeiter. Die sollten Lust haben, sich mit dem Thema Share-Ökonomie zu beschäftigen“, so die Koordinatorin.
Das sind zwar die Schwerpunkte für 2016: Aber das tägliche Programm im Amtshaus läuft natürlich weiter. Die Woche über finden hier 54 Kurse, Zirkel und Workshops statt. Und im Haus treffen sich fünf Buchholzer Vereine. Damit bei diesem prallen Angebot alles einigermaßen rund läuft, kann sich Andrea Delitz, die als einzige im Haus fest angestellt ist, auf ehrenamtliche Helfer und immer wieder neue Schülerpraktikanten verlassen. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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