Nadja Niemann wird neue zoologische Leiterin im Tierpark
Friedrichsfelde. Sie war im asiatischen Dschungel mit dem Floß und in der südafrikanischen Weite mit dem Helikopter unterwegs. Und alles nur für den Tierschutz. Nun wird die Biologin Nadja Niemann zum Ende des Jahres Zoologische Leiterin des Tierparks Berlin.
Das Berufsleben der 39-jährigen Biologin hört sich ganz schön abenteuerlich an: Nadja Niemann hat im asiatischen Süd-Borneo mit dem Floß den Dschungel durchquert und wurde auch schon mal von einem ARD-Naturfilmer-Team für ein Tierschutzprojekt in der südafrikanischen Kap-Region begleitet. Doch Niemann ist nicht nur Naturschützerin. Sie versteht auch etwas vom Zoobetrieb: "Sie ist als Biologin nicht nur Fachkollegin, sondern weiß, Mitarbeiter zu führen." So stellte der Tierpark-Direktor Andreas Knieriem vor kurzem seine künftige Kollegin vor. Und ergänzte: "Sie wird mein verlängerter Arm, sozusagen."
Die gebürtige Kölnerin Nadja Niemann folgt damit auf den langjährigen zoologischen Leiter Dr. Falk Dathe. Der Sohn des berühmten Tierpark-Direktors Heinrich Dathe wird mit dem Ende des Jahres in den Ruhestand gehen. Am 1. Dezember soll Niemann in seine Fußstapfen treten. Und mehr noch: Vor allem soll die künftige Bereichsleiterin und Prokuristin helfen, die Umgestaltung des Tierparks zu begleiten und entscheidet damit auch über die Investitionen im größten Landschaftspark Europas.
Die Kompetenzen dazu erwarb sie nicht als Naturschützerin in Afrika, sondern als Zoo-Direktorin in Niedersachsen: Bisher leitet Nadja Niemann noch den Zoo in Wingst im Elbe-Weser-Dreieck und ist auch gleichzeitig die Geschäftsführerin des dortigen Zoo-Betreibers Tourismus GmbH. "Es ist ein echter Zoo, klein vom Charakter und besonders beliebt bei Familien", erklärte Nadja Niemann. Der Zoo ist 4 Hektar groß, alles fußläufig erreichbar – anders als im 160 Hektar großen Landschaftstierpark in Berlin. "Es gibt hunderte kleine Baustellen, wo ich im Tierpark wirken werde", sagte Niemann zu ihrem neuen Aufgabenfeld.
Chatten unter Kollegen
Vor allem möchte sie die "Arbeitsatmosphäre für die Mitarbeiter verbessern" und hat auch schon konkrete Ideen: Wo bisher die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern auf analogem Wege stattfand, sollen hier Chat-Funktionen von Smartphones aushelfen. Niemann will zudem "Bauprojekte inhaltlich besser koordinieren": Die größten Herausforderungen seien hier der Umbau des Alfred-Brehm-Hauses und des Dickhäuterhauses.
Niemann wolle zudem an der Aufgabe mitarbeiten, aus dem Tierpark einen Zoo mit geographischen Bereichen zu machen. Dazu gehört auch der Bau des "Himalaya-Gebirges". Auch die Tiere liegen Niemann am Herzen, besonders die Raubkatzen. So bringt sie mit zwei Kleinfleck-Ginsterkatzen und fünf Fleckenmusangs auch Neuzugänge mit. Trotzdem bleibt sie dem neuen Ansatz im Tierpark treu, den Tierbestand zu schrumpfen. "Wir mussten etwa 100 Tiere abschaffen. Viele Anlagen waren überbelegt, darunter auch die Anlagen für die Elefanten", erklärt der Direktor Andreas Knieriem. Um einer artgerechten Haltung mit dem Umbau des Dickhäuterhauses nahe zu kommen, wurde Platz geschaffen: Vier der insgesamt 14 Elefanten wurden deshalb abgegeben. KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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