Das Ziel heißt Arterhaltung
Zwei seltene Lemuren im Tierpark angekommen

Noch sind Euphemia und Hostilian zum Eingewöhnen in Quarantäne. Aber schon bald können sie von Tierparkbesuchern beobachtet werden. | Foto: 2021 Tierpark Berlin
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  • Noch sind Euphemia und Hostilian zum Eingewöhnen in Quarantäne. Aber schon bald können sie von Tierparkbesuchern beobachtet werden.
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Der Tierpark Berlin hat seinen Bestand an Lemuren um Coquerel-Sifakas erweitert.

Deren Look ist extravagant und ihre tanzenden Sprünge sind legendär. Die hoch bedrohten Coquerel-Sifakas gehören zu den seltensten Lemuren der Welt. In diesem Sommer haben sechs von ihnen zum ersten Mal europäischen Boden betreten. Ihre Mission ist es, die eigene Art vor dem Aussterben zu retten. Am Aufbau des neuen Europäischen Erhaltungszuchtprogramms war und ist der Tierpark Berlin maßgeblich beteiligt. Mit zwei weiteren Tieren für den Zoo Köln kamen Hostilian (5) und Euphemia (10) am Flughafen in Frankfurt/Main an. Kurz zuvor war ein weiteres Paar in den Zoo Chester nach England gereist.

Alle sechs Tiere stammen aus dem Duke Lemur Center in North Carolina. Dort war 2019 ein kleines Team aus dem Tierpark zu Besuch, um sich über die besonderen Anforderungen zu informieren. Darunter war auch Dr. Andreas Pauly. Durch sein langjähriges Engagement für den Schutz von Lemuren-Arten verfügt er nicht nur über viel theoretisches Wissen, sondern als Tierpark-Tierarzt und Kurator für Primaten außerdem über viel praktische Erfahrung.

Er wurde zum Koordinator des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) ernannt. „Die Haltung der Tiere ist sehr anspruchsvoll. Deshalb wurde auch der Tierpark samt seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgfältig auf seine Eignung überprüft, bevor wir die Zusage für zwei Tiere erhalten haben“, erklärt Dr. Pauly. „Das Weibchen Euphemia ist uns gegenüber deutlich zurückhaltender, vorsichtiger und zögerlicher als Hostilian. Ihrem Männchen gegenüber ist sie, wie bei Sifakas üblich, allerding dominanter“, beschreibt er die beiden Neuankömmlinge.

Für den Umzug nach Berlin mussten sich Hostilian und Euphemia erst an die lokale deutsche Küche gewöhnen: Statt Sumach und Mimose steht hier Laub von Robinien und Eichen auf dem Speiseplan. Die Blätter von Feldahorn und Rosen zählen bereits zu den neuen Leibspeisen der beiden. Coquerel-Sifakas kommen, wie alle Lemuren, ausschließlich auf Madagaskar vor. Zusammen mit ihren nächsten Verwanden, den Indris, sind Sifakas die größten aller Lemuren. Die tagaktiven Kletterkünstler verbringen einen Großteil ihres Lebens auf Bäumen. Auf der Suche nach Nahrung bewegen sie sich kletternd und springend fort und können mit einem Sprung Distanzen von bis zu 10 Metern überwinden.

Sind sie doch einmal auf dem Boden unterwegs, beginnt aber erst die eigentliche Show. Ihre hüpfenden Balanceakte auf zwei Beinen sind ein echter Hingucker. Coquerel-Sifakas leben in kleinen Gruppen von drei bis zehn Tieren mit Männchen, Weibchen und Jungtieren zusammen. Die Damen geben dabei in der Regel den Ton an. Unter den ohnehin schon sehr gefährdeten Lemuren zählen die vom Aussterben bedrohten Coquerel-Sifakas zu den am stärksten bedrohten.

Die Tierpark-Besucher können die bemerkenswerten Sprünge noch in diesem Sommer bestaunen, sobald die Quarantäne beendet und das Affenhaus wieder geöffnet ist.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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