Bezirk ehrt berühmte Wissenschaftlerin
Die Bezirksverordnetenversammlung hatte beschlossen, damit die Wissenschaftlerin Rhoda Erdmann (1870-1935) zu ehren, die maßgeblich an der experimentellen Zellforschung in Deutschland gearbeitet hat. An der Berliner Universität setzte sie die Gründung einer Abteilung und später eines eigenständigen Instituts für experimentelle Zellforschung durch. Zunächst arbeitete sie als Lehrerin. Um Oberlehrerin zu werden, studierte Rhoda Erdmann bis 1908 Zoologie, Botanik und Mathematik. Anfang des 20. Jahrhunderts war es Frauen in Preußen nur über diesen Umweg möglich, ein naturwissenschaftliches Studium zu absolvieren. 1908 promovierte sie und arbeitete dann als wissenschaftliche Hilfsarbeiterin am Institut für Infektionskrankheiten bei Robert Koch. Drei Jahre später nahm sie ein Stipendium in den USA an. Nach ihrer Rückkehr nach Berlin war sie 1920 die zweite Frau in Deutschland, die einen Doktortitel verliehen bekam. 1929 wurde die Wissenschaftlerin zur außerordentlichen Professorin ernannt. 1933 wurde sie aufgrund einer Denunziation für zwei Wochen inhaftiert, zwei Jahre später wurde ihr mitgeteilt, dass sie "aus prinzipiellen Gründen" keine Vorlesungen mehr halten dürfe. Daraufhin gründete sie den "Verband deutscher Hochschuldozentinnen". Vor 15 Jahren legte die Freie Universität Berlin das Rhoda-Erdmann-Programm auf, das für junge Wissenschaftlerinnen gedacht ist.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
Kommentare