Blick über Berlin: Führung auf dem Teufelsberg

Der Teufelsberg: Der einst geheimnisvolle Ort ist mittlerweile zum beliebten Ausflugsziel geworden. | Foto: Wecker
  • Der Teufelsberg: Der einst geheimnisvolle Ort ist mittlerweile zum beliebten Ausflugsziel geworden.
  • Foto: Wecker
  • hochgeladen von Lokalredaktion

Grunewald. Seit Mai ist der Teufelsberg samt den Resten seiner militärischen Anlagen wieder zugänglich. So ein Ausflug lohnt auch im Winter, denn allein schon der Blick über den Grunewald beeindruckt.

Seit dem ersten Schneefall wurden die Besichtigungstouren den winterlichen Witterungsverhältnissen angepasst. Die Wege sind gesichert. In den Gebäuden werden die Verbindungsgänge mittlerweile ausgeleuchtet. Jeder Gast kann am Ende der Tour gegen eine Spende warme Getränke erhalten. Spenden sind für den Erhalt dieses historischen Ortes unverzichtbar, ist es doch nur einer kleinen Gruppe von Enthusiasten zu verdanken, dass dieser kleine Berg mit seinen Anlagen als historischer Ort erhalten bleibt. Ist er auch nur 115 Meter hoch, so hatte er dennoch über Jahrzehnte auf den Messtischblättern in den Generalstäben der Großmächte eine größere Rolle als die Alpen gespielt.

Ab 1969 befestigten die Geheimdienste der USA und Großbritanniens die militärische Abhörstation, von wo aus sie 600 Kilometer tief in den Ostblock hineinhorchen konnten. Diese Station war ein wichtiges Glied im weltumspannenden Spionageprojekt "Echolon". Es war der geheimste Ort der Alliierten in ganz Europa. Von hier aus wurden der Funkverkehr der DDR-Armee, der Sowjettruppen in der DDR, der Staatssicherheit und die vertraulichen Telefongespräche der SED-Funktionäre abgehört, die über gesonderte Richtfunkstrecken erfolgten. "Wir wussten 1968 schon frühzeitig von dem bevorstehenden Einmarsch des Ostblocks in die Tschechoslowakei", berichtete bei einer der Führungen Harry Pohlabel, der hier früher eine Spezialeinheit leitete und heute als Rentner in Zusammenarbeit mit der Initiative Teufelsberg aus erster Hand über die Vergangenheit der Station informiert.

Diese Initiative finanziert auf eigene Rechnung die Bewachung der Gebäude und des Geländes, was dem Vandalismus, Metalldiebstahl und Brandstiftungen Einhalt gebot. Sie hat mit viel Engagement den Berg von Müll und Unrat befreit. Das Geld dafür wird aus den Teilnahmegebühren an den Führungen und aus Einnahmen für Fotositzungen und Filmdrehs aufgebracht. Die Besucher werden von Stadtführern über die imposante Anlage mit ihrer geheimnisvollen Geschichte geleitet. Historiker, Landschaftsplaner und Zeitzeugen geben sachkundig Auskunft, denn der Berg wurde nicht nur militärisch, sondern auch für den Wintersport, zum alpinen Klettern und selbst als Weinberg genutzt. Sehenswert ist außerdem die stetig wachsende Zahl von Werken international bedeutender Streetartkünstler. Gegenwärtig sind hier etwa 80 Arbeiten zu sehen.

Die zweistündigen Führungen finden sonnabends und sonntags statt. Treffpunkt ist um 13 Uhr am Tor der Abhörstation. Ortsunkundige werden bereits um 12.31 Uhr vom S-Bahnhof Grunewald, Ausgang Eichkampstraße, in einer Gruppe zum Treffpunkt geführt. Der ehemalige US-Nachrichtendienstler Christopher McLarren, der auf dem Teufelsberg Dienst tat, bietet ebenfalls sonntags 13.31 Uhr ab S-Bahnhof Grunewald Führungen auf Englisch an. Nähere Informationen gibt es dazu im Internet unter www.berlinsightout.de.
Frank Wecker / FW
Autor:

Lokalredaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 135× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 920× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 588× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.086× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.977× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.