Gedenkveranstaltung für jüdische Sportler

Martin Heinz Ehlert und Peggy Hirschwald, Angehörige eines verfolgten Sportlers, sowie Peter Meyerhof, Angehöriger eines Verfolgten, enthüllten die Stele. | Foto: KT
  • Martin Heinz Ehlert und Peggy Hirschwald, Angehörige eines verfolgten Sportlers, sowie Peter Meyerhof, Angehöriger eines Verfolgten, enthüllten die Stele.
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Grunewald. Am Eingang zum Berliner Sport-Club in der Hubertusallee 50 erinnert seit 19. Oktober eine Stele an 22 jüdische Sportler, die während der Zeit des Nationalsozialismus ausgeschlossen, verfolgt und zum Teil ermordet wurden.

Der Verein wurde 1895 gegründet und gehörte bis zum Ende der 20er-Jahre zu den erfolgreichsten Sportvereinen Deutschlands. An den sportlichen Erfolgen hatten jüdische Mitglieder wie Lilli Henoch einen erheblichen Anteil. Die jüdischen Sportler und Funktionäre wurden wegen der nationalsozialistischen Rassentheorie 1933 aus dem Club ausgeschlossen. Viele haben in der Zeit des Nationalsozialismus alle Stufen des Leidensweges der deutschen Juden durchlitten. Sie wurden ins Exil vertrieben, enteignet und viele von ihnen wurden ermordet.Bei der Gedenkveranstaltung betonte der Präsident Hans-Joachim Fenske, dass der Sportverein ein Zeichen setzen möchte, "jeder Missachtung der Menschenwürde mutig entgegenzutreten". Der Initiator der Stele, Martin Heinz Ehlert, erinnerte daran, dass am 5. September 1942 der erste Transport von Juden den Bahnhof Moabit verlassen hat. Sie wurden alle ermordet. "Viele Schicksale werden unbekannt bleiben", sagte Ehlert. Er machte auch den Sportverbänden den Vorwurf, dass "man lange Zeit versäumt hat, sich zu erinnern". Erst in den späten 80er-Jahre habe man angefangen, diesen schwärzesten Teil deutscher Geschichte aufzuarbeiten. Dazu will der Berliner Sport-Club nun auch einen Beitrag leisten. "Wir müssen uns erinnern, damit so etwas nicht wieder passieren kann", betonte Ehlert. Für ihn ist der "Kampf gegen den Antisemitismus auch ein Kampf für die Demokratie". Ehlert erinnerte daran, dass bereits 1933 die jüdischen Sportler ausgeschlossen wurden. "Für viele war es der schwerste Tag ihres Lebens."

Der Staatssekretär Andreas Statzkowski (CDU) verwies darauf, dass die nationalsozialistische Rassentheorie zu den schlimmsten Verbrechen der Menschheit geführt habe. Die jüngsten Verbrechen mahnen, "die Erinnerung wachzuhalten und sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen". Seit Ende der 80er-Jahre erinnern zahlreiche Denkmale, Namen für Sportplätze und Stolpersteine auch an die jüdischen Sportler, die verfolgt, vertrieben und ermordet wurden. "Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit muss auch in den Sportvereinen fortgesetzt werden", forderte der Staatssekretär.

Der Vizepräsident der Sportjugend im LSB, Tobias Dollase, betonte, "Gedenken ist eine Verpflichtung für die Zukunft". Er setzt seine Hoffnung darin, dass vor allem junge Sportler durch solche Veranstaltungen zum Nachdenken angeregt werden. Orte wie dieses seien wichtig für junge Menschen. "Der Sportklub setzt ein deutliches Zeichen gegen das Vergessen, um an seine Mitglieder zu erinnern", betonte Tobias Dollase.

Der Präsident des Sportklubs Hans-Joachim Fenske hofft, dass die Stele im Eingangsbereich zum Sportplatz die Sportler daran erinnert, was 1933 auch in ihrem Verein geschehen ist.

Zur Erinnerung hat der Berliner Sport-Club eine Sonderausgabe des "BSC Sportmagazins" herausgebracht. Darin sind wichtige Zeitdokumente und Biografien der jüdischen Sportler veröffentlicht.

Weitere Informationen: www.berlinersportclub.de, Hubertusallee 50, 826 41 76.
Klaus Tessmann / KT
Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

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