Hildegard Burdach und Albert Einstein
Spandauerin feierte ihren 107. Geburtstag

Hildegard Burdach , geboren am 25. November 1915. | Foto:  Renate Naschitzki
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„Zum Geburtstag viel Glück“ und „Hoch soll sie leben“, sangen ihre Mitbewohner im St. Elisabeth Seniorenheim. Die Lieder galten Hildegard Burdach, die am 25. November 107 Jahre alt geworden ist.

Hildegard Burdach wurde mitten im Ersten Weltkrieg im Spandauer Kolk geboren. An diesem 25. November 1915 stellte Albert Einstein in der Berliner Akademie seine Allgemeine Relativitätstheorie vor und der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. saß noch auf dem Thron. Sie hat die Weimarer Republik, die Nazizeit, Nachkriegszeit, die Teilung und Wiedervereinigung Berlins, die Bundesrepublik und das vereinte Deutschland erlebt.

Hildegard Burdach musste auch schwere Schicksalsschläge ertragen. Ihr Mann fiel im Zweiten Weltkrieg, ihr Sohn war damals zehn Monate alt, schrieb Renate Naschitzki, Leiterin des St. Elisabeth Seniorenheims in einem Lebensabriss. Als alleinerziehende Mutter musste sie danach eine Existenz aufbauen. Die gelernte Pelzverkäuferin wurde Wirtschaftsleiterin im Lynar-Krankenhaus, dem Vorgänger der heutigen Vivantes-Klinik an der Bergstraße. Hier war sie für die Wäscherei und die Textilversorgung zuständig wie unter anderem den Einkauf von Arbeitsbekleidung. In ihrer Abteilung arbeiteten rund 60 Menschen.

Erst kurz vor ihrem 100. Geburtstag ist Hildegard Burdach in das Seniorenheim gezogen. Inzwischen funktioniere ihr Kurzzeitgedächtnis nicht mehr so gut und der Pflegebedarf sei gestiegen, erklärte die Leiterin. Aber sie klage nie und beteilige sich so gut es gehe an vielen Angeboten von Gymnastik bis Bingo. Vor allem zeige sie noch immer eine große soziale Kompetenz. Wenn Mitbewohner traurig seien, würden sie von ihr getröstet. Auch an ihrem Geburtstag strahlte die 107-Jährige eine große Zufriedenheit aus.

Dabei waren auch die vergangenen Pandemie-Jahre für sie nicht einfach. Im Januar 2021 gehörte Hildegard Burdach zu den ersten Menschen, die gegen Corona geimpft wurden. Seither hat sie drei weitere Impfungen bekommen und ist zwei Mal mit dem Virus infiziert worden. Auch da hat ihre positive Lebenseinstellung sicher dazu beigetragen, dass sie beide Infektionen überstanden hat.

Der 107. Geburtstag ist natürlich groß gefeiert worden. Auch mit Liedern, die Hildegard Burdach an ihre Jugendzeit erinnerten. „Schöner Gigolo“, „Bel Ami“ oder „So schön wie heut, so müsst es immer sein.“

Hildegard Burdach ist übrigens nicht die älteste Spandauerin. Nach Auskunft des Standesamtes lebt im Bezirk noch eine Frau, die aktuell 109 Jahre alt ist.

Hildegard Burdach , geboren am 25. November 1915. | Foto:  Renate Naschitzki
Hildegard Burdach zusammen mit ihrem Sohn Günter und Schwiegertochter Marianne. | Foto: Renate Naschitzki
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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