Blaulicht schützt vor Unfall: Neue Halbkreisreflektoren sollen Wildtiere abschrecken
Heiligensee. Drei Verletzte, vier demolierte Autos und eine stundenlang gesperrte Heiligenseestraße – lautete die Bilanz eines Wildunfalls im Tegeler Forst am 22. September. Jetzt sollen blaue Reflektoren dafür sorgen, dass sich Keiler, Kitz und Co. künftig von der Fahrbahn fernhalten.
Bestimmt war’s bloß ein Zufall. Einen Tag nach dem Wildunfall in der Heiligenseestraße bekam der Verein Waldfreunde Tegelsee vom Reinickendorfer Bezirksamt die Genehmigung für die Montage der neuen Wildwarnreflektoren. Am zweiten Oktoberwochenende machten sich dann fünf Waldfreunde an die Arbeit: Gut drei Stunden brauchte das Team, um 300 Straßenleitpfosten in Heiligenseestraße und Konradshöher Straße mit den kleinen blauen Rückstrahlern zu versehen.
Weniger verletzte oder getötete Tiere und eine deutlich reduzierte Anzahl schwerer Wildunfälle – das erhoffen sich die Waldfreunde vom Einsatz der neuartigen, relativ teuren Reflektoren. 2200 Euro für Material und Zubehör hat der Verein von der Stiftung Naturschutz bekommen. Und so funktioniert’s: Die Reflektoren schicken Scheinwerferlicht zurück in den Wald – allerdings eigefärbt in ein dunkles Blau. „Blaues Licht kommt in der Natur so gut wie nicht vor“, erläutert Ralf Schönherr vom Waldfreunde-Verein. „Außerdem nehmen die Tiere ein anderes Lichtspektrum wahr, für sie wirkt Blau ähnlich wie ein grelles Orange für uns – eher abschreckend.“ Die 70 Gramm leichten Reflektoren kommen jeweils an die rechte Seite der Leitpfosten, dank ihrer Halbkreisform bewegt sich das blaue Licht durch den Wald. Ein Effekt, der bei Wildtieren stets erhöhte Vorsicht auslöst. Nach Angaben der Entwicklerfirma ist bei den Wald- und Wiesenbewohnern bislang auch noch keine Gewöhnung festzustellen. Im Gegenteil: „400 Reviere haben die Reflektoren schon eingesetzt“, berichtet Ralf Schönherr. „Überall sank die Zahl der Kollisionen – um bis zu 75 Prozent.“
Die Tegeler Waldfreunde wollen sich daher dafür engagieren, dass die blauen „Katzenaugen“ auch andernorts im Bezirk installiert werden, zum Beispiel im Hermsdorfer Damm oder auf der B96. bm
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.