Ausstellung im Museum Reinickendorf zu im Krieg verfolgten Kindern
Die vom Anne-Frank-Zentrum und dem Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin konzipierte Schau spürt dem Schicksal von Kindern nach, die versuchten, dem Rassenwahn der Nationalsozialisten während des Dritten Reichs zu entkommen. Eines von ihnen ist Zvi Aviram.
Der Junge wird am 25. Januar 1927 als Heinz Abrahamson in Prenzlauer Berg geboren. Sein Vater wurde im Ersten Weltkrieg als Soldat schwer verletzt, seine Mutter verdient als Näherin den Lebensunterhalt der Familie. Die Verdienste von Heinz Vater um das Deutsche Reich nutzen der Familie nichts. Am Tag der sogenannten Fabrikaktion am 27. Februar 1943 werden die Eltern festgenommen und später nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet werden.
Heinz, der sich später Zvi nennt, kann untertauchen. Allerdings ist auch schon 1943 die Familie nicht mehr zusammen. Als die Bar Mitzwa des Jungen 1940 gefeiert wird, ist seine Schwester Betty in England in Sicherheit. Nach der Verhaftung seiner Eltern flieht Zvi von Versteck zu Versteck. Sein Versteck in einer Laube in Karlshorst wird noch 1943 verraten, aber er kann in der Silvesternacht 1943/1944 aus der Sammelstelle Große Hamburger Straße fliehen. Die Arbeiterin Elly Peipe überlässt ihm und einem Freund 1944 ihre Wohnung in Wedding, doch auch dieses Versteck fliegt auf. Noch vor Kriegsende kommt Zvi ins Gefängnis im ehemaligen Jüdischen Krankenhaus an der Weddinger Schulstraße. Dort wird er am 24. April befreit.
Zvi beschließt, Deutschland zu verlassen. Am 25. März 1948 besteigt er in Marseille ein Schiff nach Palästina. Er arbeitet in der Stadtverwaltung von Tel Aviv, dann macht er sich mit einer Tischlerei selbstständig. Der Vater von drei Kindern ist mittlerweile Rentner.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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